Das geht aus der aktuellen Consumer-Life-Studie der Nürnberger GfK hervor. Auf Platz 2 folgt die Angst, die Rechnungen nicht mehr zahlen zu können.

Bereits seit 25 Jahren befragt die GfK Konsumenten in Deutschland und der Welt zu Werten, Einstellungen, Sorgen und Verhaltensweisen. Der aktuelle Daten-Vergleich zeigt, wie sehr sich die Verbrauchereinstellungen seit 1997 verändert haben. Vor 25 Jahren fürchteten sich die Deutschen am stärksten vor Arbeitslosigkeit und Rezession. 2022 belegt dieser Punkt nur noch Platz 9.

Dabei geht die Bundesregierung davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt im Zuge der Energiekrise im kommenden Jahr um 0,4 Prozent schrumpfen wird. Zugleich prognostiziert sie, dass die Teuerungsrate 2023 noch bei 7,0 Prozent liegen werde. Teures Tanken, Essen und Heizen haben die Konsumentenpreise im September so stark ansteigen lassen wie seit Anfang der 1950er Jahre nicht mehr. Die Inflationsrate stieg auf 10,0 Prozent.

Auch die Sorge um die Umwelt treibt die Bürger um. Dies war laut der GfK-Konsumstudie bereits 1997 ein Thema (Rang 4) und ist seitdem wichtiger geworden (Rang 3). Sorgen zum Thema Drogenmissbrauch sind dagegen auf den letzten Platz gerutscht.

Auch materielle Sicherheit und Status verlieren laut der Studie an Bedeutung. "Diese Veränderungen zeigen eine klare Verschiebung unseres Wertesystems", erklärte GfK-Expertin Petra Süptitz. Unter dem Einfluss des steigenden Wohlstands sei ein Trend "in Richtung einer postmateriellen Gesellschaft" in Gang gekommen.

Neben dem gesellschaftlichen Wohlstand habe auch die verfügbare Freizeit in den vergangenen Jahren zugenommen. Laut Daten des Statistischen Bundesamtes ist die durchschnittliche Wochenarbeitszeit bei Männern seit 1997 bis 2021 von 40,9 auf 33,6 Stunden gesunken, bei Frauen von 30,8 auf 25,6 Stunden. Dadurch entwickelten die Deutschen gemäss der Analyse der GfK höhere Ansprüche an die eigene Lebensgestaltung und die Nutzung ihrer freien Zeit - kulturelle Bereicherung, Abenteuer und Kreativität wurden demnach wichtiger.

(Reuters)