Die Verbraucherpreise stiegen im März nur noch um 2,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistikamt Insee am Freitag mitteilte. Das ist der niedrigste Wert seit August 2021. Im Februar hatte die nach einheitlichen europäischen Standards berechnete Teuerungsrate noch bei 3,2 Prozent gelegen. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit einem Rückgang auf 2,8 Prozent gerechnet.

Während frische Lebensmittel billiger wurden, verteuerte sich Energie in der nach Deutschland zweitgrössten Volkswirtschaft der Währungsunion nicht mehr so stark wie zuvor.

Die EZB wird nach den Worten von Frankreichs Notenbankchef Francois Villeroy de Galhau wahrscheinlich im Frühjahr die Kurswende mit einer moderaten Zinssenkung einleiten. Dies werde unabhängig davon geschehen, wie in den USA der geldpolitische Zeitplan der dortigen Notenbank Federal Reserve ausschaue, sagte das EZB-Ratsmitglied am Donnerstag in einer Rede an der Paris-Dauphine Universität.

Nach einer Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters gehen Volkswirte derzeit mit grosser Mehrheit von einer ersten Zinssenkung im Juni aus. Mehr als 88 Prozent - 68 von 77 befragten Ökonomen - erwarten dies. Ein Schritt bereits im April halten die Volkswirte dagegen für ausgeschlossen - keiner der Umfrageteilnehmer rechnet damit. Die nächsten beiden Zinssitzungen der EZB finden am 11. April und dann am 6. Juni jeweils in Frankfurt statt.

Den am Finanzmarkt richtungsweisenden Einlagensatz, den Banken für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank erhalten, hält die EZB inzwischen seit Mitte September stabil bei 4,00 Prozent. Das ist das höchste Niveau seit dem Start der Währungsunion 1999. Mit ihrer straffen Geldpolitik wollen die Währungshüter die Inflation drücken. Sie peilt eine Teuerungsrate von zwei Prozent an.

(Reuters)