«Die US-Notenbank Fed und die Europäische Zentralbank (EZB) haben einen grossen Schritt in Richtung Zinswende unternommen, was Vorfreude unter den Anlegern auslöste», schrieben die Experten der Helaba.

Fed-Chef Jerome Powell liess den Zeitpunkt für eine Lockerung der Geldpolitik in einer Anhörung vor dem US-Kongress am Mittwoch und Donnerstag zwar weiter offen. Er betonte jedoch, dass die Währungshüter diesen wichtigen geldpolitischen Kurswechsel 2024 auf dem Radar hätten. Die Notenbanker um EZB-Präsidentin Christine Lagarde entschieden indes zwar wie erwartet, den Leitzins bei 4,50 Prozent zu belassen. Die Inflationsraten sehe die Währungsbehörde für 2025 und 2026 allerdings wieder im Zielbereich von rund zwei Prozent. Analysten zufolge dürfte die EZB daher noch einige Monate im Wait-and-see-Modus bleiben und weitere Daten abwarten. Bis dahin nehme der Druck auf die Zentralbank wegen der schwachen Konjunktur allerdings weiter zu.

Eine erste Zinssenkung im Juni gilt derzeit als ausgemacht. Die Erwartung der geldpolitischen Lockerung trieb den Dax auf neue Allzeithochs. Am Freitag lag er kurz bei 17'858 Punkten und nur knapp unter dem am Donnerstag erreichten Rekord von 17'879 Punkten.

Inflation in Deutschland und den USA im Blick

Die mit Spannung erwartete Veröffentlichung der US-Verbraucherpreise für Februar steht am Dienstag an. «Wird die US-Inflationsrate wieder rasch auf das Zwei-Prozent-Ziel der Fed sinken? Der überraschend kräftige Anstieg der US-Verbraucherpreise im Januar hat vor vier Wochen an den Märkten zumindest Zweifel geweckt», sagte Commerzbank-Ökonom Christoph Balz. Dies liess auch die Aussichten auf eine schnelle Zinssenkung schwinden. Nächste Woche werde sich zeigen, ob dies ein Ausreisser war und sich die Inflation tendenziell weiter beruhige oder ob die Teuerung wieder anziehe, fasste Balz zusammen. Die Experten äusserten sich dabei vorsichtig. «Aufgrund höherer Energie- bzw. Benzinpreise dürfte die US-Inflationsrate im Februar kaum weiter gesunken sein», warnte etwa Robert Greil, Chefstratege der Privatbank Merck Finck.

Die Investoren warten auch auf die endgültigen Daten zu den deutschen Verbraucherpreisen im Februar. Einer ersten Schätzung des Statistischen Bundesamtes zufolge hat der Inflationsdruck nachgelassen. Die Preise stiegen demnach nur noch um 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Zu Jahresbeginn hatte die Jahresteuerungsrate noch bei 2,9 Prozent gelegen.

In der neuen Woche werden noch weitere Zahlen erwartet. Am Mittwoch erscheinen Daten zur Industrieproduktion in der Eurozone, am Donnerstag der Erzeugerpreisindex und die Einzelhandelsumsätze aus den USA, am Freitag die deutschen Grosshandelspreise sowie Zahlen zum Aussenhandel und zur Industrie-Produktion in den USA.

(Reuters/cash)