Die im Dezember anstehenden Inflationsprojektionen dürften demnach intern zum Anlass genommen werden, um das Thema Lockerung anzusprechen, wie mehrere Insider der Nachrichtenagentur Reuters mitteilten.

Die EZB wird im Dezember Prognosen veröffentlichen, die bis in das Jahr 2028 reichen. In der Projektion vom September war für 2027 eine Inflationsrate von 1,9 Prozent veranschlagt worden, womit das Ziel der Notenbank von 2,0 Prozent knapp unterschritten würde.

Einige EZB-Ratsmitglieder sind laut den Insidern der Ansicht, dass klare Anzeichen für eine anhaltende Unterschreitung des Inflationsziels im Jahr 2028 eine Diskussion über eine Zinssenkung auf der Dezember-Sitzung rechtfertigen würden. Andere argumentierten jedoch, dass man langfristige Prognosen angesichts ihrer bisherigen Ergebnisse mit Vorsicht geniessen sollte und eine geringfügige Unterschreitung des Ziels ohnehin tolerierbar sei.

Der EZB-Rat beliess den Leitzins am Donnerstag auf seiner auswärtigen Ratssitzung in Florenz zum dritten Mal in Folge unverändert bei 2,0 Prozent. EZB-Präsidentin Christine Lagarde gab keine Signale, wie es weitergeht: «Aus geldpolitischer Sicht befinden wir uns in einer guten Position», betonte die Französin.

Viele Experten erwarten, dass nun längere Zeit Ruhe an der Zinsfront herrschen wird. Die EZB hatte von Juni 2024 bis Juni 2025 im Zuge einer nachlassenden Inflation die Zinsen insgesamt achtmal gesenkt.

(Reuters)