Die Verbraucherpreise stiegen nur noch um durchschnittlich 2,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Freitag eine frühere Schätzung bestätigte. Eine geringere Teuerungsrate gab es zuletzt im Juni 2021 mit 2,4 Prozent, im Dezember 2023 lag sie noch bei 3,7 Prozent.

«Die Preissituation bei den Energieprodukten entspannt sich sichtlich und der Preisauftrieb für Nahrungsmittel verlangsamt sich weiter», begründete die Präsidentin des Statistischen Bundesamtes, Ruth Brand, den nachlassenden Inflationsdruck.

Energie verbilligte sich im Januar um 2,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat - trotz wegfallender Energiepreisbremsen und der CO2-Preiserhöhung von 30 auf 45 Euro pro Tonne. Haushaltsenergie kostete 3,4 Prozent weniger als im Januar 2023, während Kraftstoffe wie Benzin um 2,0 Prozent günstiger zu haben waren. Feste Brennstoffe (-13,9 Prozent), Heizöl (-9,3 Prozent), Strom (-6,8 Prozent) und Erdgas (-6,2 Prozent) kosteten ebenfalls weniger. Fernwärme verteuerte sich dagegen binnen eines Jahres um 13,3 Prozent.

Preistreiber blieben erneut Nahrungsmittel: Sie verteuerten sich um 3,8 (Dezember: +4,5) Prozent. Vor allem für Zucker, Marmelade, Honig und andere Süsswaren (+10,7 Prozent) mussten die Verbraucher mehr hinblättern als im Januar 2023. Auch für Obst (+10,2 Prozent) und für Gemüse (+8,0 Prozent) sowie für Brot und Getreideerzeugnisse (+5,4 Prozent) mussten sie spürbar mehr bezahlen.

Dagegen waren Molkereiprodukte (-4,6 Prozent) sowie Speisefette und Speiseöle (-9,1 Prozent) günstiger zu haben. Hier verbilligten sich etwa Sonnenblumenöl, Rapsöl und Ähnliches (-21,6 Prozent) sowie Butter (-17,5 Prozent), während Olivenöl (+46,0 Prozent) deutlich teurer wurde - auch wegen Ernteausfällen infolge von Trockenheit in Südeuropa.

Dienstleistungen kosteten 3,4 (Dezember: +3,2) Prozent mehr. Dabei zogen die Gaststättenpreise um 6,6 Prozent an. In der Gastronomie wird seit Jahresbeginn wieder die alte Mehrwertsteuer von 19 Prozent fällig, nicht mehr die zeitweise herabgesetzte von sieben Prozent. Die Kerninflation - bei der Energie- und Lebensmittelpreise herausgerechnet werden - gab von 3,5 auf 3,4 Prozent nach.

Für 2024 zeichnet sich eine Abschwächung beim Preisauftrieb ab. Das Ifo-Institut rechnet nur noch mit einer Teuerungsrate von 2,2 Prozent. 2023 waren die Preise noch um 5,9 Prozent gestiegen. Allerdings dürfte der Rückgang holprig verlaufen, wollen doch mehr konsumnahe Unternehmen in den kommenden Monaten ihre Preise erhöhen, wie das Ifo-Institut bei seiner Umfrage herausfand.

(Reuters)