Die Konsumentenpreise stiegen nur noch um 6,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistikamt Eurostat am Mittwoch eine frühere Schätzung bestätigte. Im Februar hatte die Teuerungsrate noch bei 8,5 Prozent gelegen. Einen so starken Rückgang von 1,6 Prozentpunkten binnen eines Monats hat es seit Beginn der Datenreihe 1991 noch nicht gegeben. Von Februar auf März zogen die Preise dagegen um 0,9 Prozent an.

Verantwortlich für die niedrigere Inflationsrate sind vor allem sinkende Energiepreise, die um 0,9 Prozent nachgaben. Dabei spielte ein günstiger Basiseffekt eine Rolle. So waren vor einem Jahr nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine die Energiepreise in die Höhe geschnellt. Nun werden sie erstmals mit den schon erhöhten Preisen verglichen, nicht mehr mit den niedrigeren vor Kriegsausbruch - das wird als Basiseffekt bezeichnet. Preistreiber Nummer eins blieben Nahrungsmittel: Lebensmittel, Alkohol und Tabak kosteten durchschnittlich 15,5 Prozent mehr als im März 2022.

Trotz des Inflationsrückgangs kann von Entwarnung aber noch keine Rede sein. Denn die sogenannte Kernrate - in der die stark schwankenden Energie- und Lebensmittelpreise sowie Alkohol und Tabak ausgeklammert werden - legte im März weiter zu auf das Rekordniveau von 5,7 Prozent. Im Februar hatte die Kerninflationsrate noch bei 5,6 Prozent gelegen.

Die Europäische Zentralbank (EZB), die zwei Prozent Teuerung als Idealwert für die Euro-Zone anstrebt, hat im Kampf gegen die hohe Inflation die Zinsen seit Juli 2022 bereits sechs Mal in Folge angehoben - zuletzt Mitte März von 3,0 auf 3,5 Prozent. Angesichts der jüngsten Turbulenzen im Bankensektor hatte EZB-Chefin Christine Lagarde zuletzt angekündigt, dass die Währungshüter vorerst auf Sicht fahren wollen. Einen konkreten Zinsausblick für die nächsten Sitzungen legten sie nicht vor. Mehrere Notenbanker, darunter Chefvolkswirt Philip Lane, hatten aber zuletzt weitere Zinserhöhungen für wahrscheinlich gehalten. 

(Reuters)