Die italienische Regierung plant Insidern zufolge, ihr Haushaltsdefizitziel für 2024 anzuheben. Das Defizitziel solle auf 4,1 Prozent bis 4,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) erhöht werden, sagten mit der Angelegenheit vertraute Personen am Montagabend. Im April hatte die Regierung in Rom noch ein Ziel von 3,7 Prozent festgelegt. Die Haushaltslücke im nächsten Jahr werde jedoch bei der derzeitigen Entwicklung unter vier Prozent des BIP gesehen. Dies ermögliche einen Spielraum von mehreren Milliarden Euro, der Ministerpräsidentin Giorgia Meloni helfen werde, Massnahmen im kommenden Haushalt 2024 zu finanzieren. Als eine ihrer wichtigsten Prioritäten will Meloni mehr als neun Milliarden Euro bereitstellen, um Steuersenkungen bis 2024 zu verlängern. Diese hatten Arbeitnehmer mit mittlerem und niedrigem Einkommen in diesem Jahr geholfen, die hohen Verbraucherpreise zu bewältigen.
Italien bereite sich auch darauf vor, das diesjährige Haushaltsdefizit über das derzeitige Ziel von 4,5 Prozent des BIP hinaus anzuheben, hiess es weiter. Die kostspieligen steuerlichen Anreize für den Hausbau wirkten sich immer stärker aus. Aus anderen Kreisen war in der vergangenen Woche indes verlautet, dass das aktualisierte Ziel für 2023 in der Grössenordnung von 5,5 Prozent des BIP liegen würde. Für 2024 wurde der anstehende Haushalt durch eine Reihe schwacher Daten erschwert, die einen Schatten auf Italiens kurzfristige Wachstumsaussichten werfen und die Steuereinnahmen beeinträchtigen. Das BIP des Landes schrumpfte im zweiten Quartal um 0,4 Prozent gegenüber dem ersten Quartal. Zudem war die Industrieproduktion war im Juli schwächer als erwartet, so dass der Start ins dritte Quartal ins Stocken geriet.
(Reuters)