Das Unternehmen habe grosse Fortschritte bei seinem Sparprogramm gemacht, betonte David Zinsner, der Finanzchef des Chip-Konzerns, am Donnerstag. Damit sei die Basis für eine wieder wachsende Ertragskraft und steigende Barmittel-Zuflüsse gelegt. Es gebe aber noch viel zu tun.

Im abgelaufenen Vierteljahr schrumpften die Erlöse den Angaben zufolge um sechs Prozent auf 13,3 Milliarden Dollar. Dies war das zwar grösste Minus seit fünf Quartalen, Analysten hatten aber einen Rückgang auf 13 Milliarden Dollar befürchtet. Für den Jahresschluss stellte Intel einen Umsatz von 13,3 bis 14,3 Milliarden Dollar in Aussicht und übertraf die Markterwartungen ebenfalls. Unter dem Strich machte der einstmals weltgrösste Chip-Hersteller einen Verlust von 16,6 Milliarden Dollar.

«Seien wir ehrlich: Die Erwartungen waren recht niedrig», sagte Ryan Detrick, Chef-Anlagestratege des Vermögensverwalters Carson. Die drei Hauptsparten - Prozessoren für PCs und für Rechenzentren sowie die Auftragsfertigung - hätten sich wacker gehalten. «Kein schlechter Job für ein angeschlagenes Unternehmen.» Anleger reagierten erleichtert auf die Zahlen und verhalfen Intel-Aktien im nachbörslichen Geschäft der Wall Street zu einem Kursplus von zeitweise mehr als zwölf Prozent.

Teure Sanierung - Auftragsfertigung bleibt Sorgenkind

Intel hat den Boom bei Künstlicher Intelligenz (KI) verschlafen. Dem Konzern fehlt es an konkurrenzfähigen Produkten für diese rechenintensiven Anwendungen. Gleichzeitig schwächelt der Absatz klassischer Prozessoren. Mit dem Verkauf von Geschäftsteilen, der Streichung von Investitionen und dem Abbau von rund 15'000 Arbeitsplätzen will Konzernchef Pat Gelsinger das Ruder herumreissen. Im Zuge dieses Sparkurses legte der Konzern auch den geplanten milliardenschweren Bau einer Chip-Fabrik in Magdeburg vorläufig auf Eis.

Kopfzerbrechen bereitet Börsianern allerdings der geplante milliardenschwere Ausbau der Auftragsfertigung. Gelsinger verspricht sich von diesem Geschäftsbereich ab 2027 «bedeutende» Umsätze. Bislang häufen sich hier aber nur Verluste an. Investoren würden es daher begrüssen, wenn sich Intel von seiner Auftragsfertigung verabschiedet, sagte Portfoliomanager Daniel Morgan vom Vermögensverwalter Synovus.

Wegen der Schieflage des Konzerns haben Intel-Aktien seit Jahresbeginn rund die Hälfte ihres Wertes eingebüsst. Erstmals seit drei Jahrzehnten wird der US-Konzern mit weniger als 100 Milliarden Dollar bewertet. Dadurch ist die Firma, die 1968 den ersten kommerziellen frei programmierbaren Mikrochip vorgestellt hatte, zu einem Übernahmekandidaten geworden.

(Reuters)