Man sei sehr daran interessiert, Argentinien zu unterstützen, sagte IWF-Chefin Kristalina Georgiewa Reuters. Das südamerikanische Land komme für das Resilienz- und Nachhaltigkeits-Programm des IWF (RST) in Frage. Milei, der sich selber als anarcho-kapitalistisch beschreibt, will am Dienstag mit IWF-Vertretern, möglicherweise mit Georgiewa selbst, verhandeln. Während seines Aufenthalts in Washington ist auch ein Gespräch mit dem Sicherheitsberater der US-Regierung, Jake Sullivan, vorgesehen.

Argentinien steht mit 44 Milliarden Dollar beim IWF in der Kreide und ist damit grösster Schuldner der internationalen Organisation. Die Inflation beträgt fast 150 Prozent. Seit Jahren befindet sich die Wirtschaft in einer Abwärtsspirale, die Armut im Land nimmt zu. Bisher vom IWF im Gegenzug für Hilfen verlangte Reformen wurden nicht oder unzureichend umgesetzt. Milei will gegen die Misere mit einer radikal wirtschaftsliberalen Schocktherapie vorgehen. Dazu gehört die Schliessung der Zentralbank, drastische Ausgabenkürzungen sowie die Abschaffung der Landeswährung Peso zugunsten einer Bindung an den US-Dollar. Den Staatsapparat will er radikal verkleinern. Am 10. Dezember tritt er sein neues Amt an.

Bereits am Freitag hatte es ein erstes virtuelles Treffen zwischen Milei und dem IWF gegeben. Georgiewa wertete dies als positiv: «Wir werden sehen, wie die Gespräche verlaufen, aber es ist ein vielversprechender erster Schritt.» Sie erklärte: «Der wichtigste Weg, wie Argentinien sich selbst helfen kann, ist die Beseitigung der makroökonomischen Ungleichgewichte, die sich angesammelt haben.» Der IWF wolle auch bei der Inflationsbekämpfung und bei Impulsen für die Privatwirtschaft helfen.

Der IWF könne Argentinien auch bei der Bewältigung der Folgen des Klimawandels unterstützen, sagte Georgiewa. Argentinien gehört zu den weltweit grössten Produzenten von Soja und ist anfällig für Dürren. Für Hilfen in diesem Bereiche sei der RST vorgesehen. Dabei geht es um günstige Kredite.

(Reuters)