Das sagte der amtierende Innenminister Bassam Maulawi am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters. Man wolle dem Ersuchen nachkommen, wenn die Justiz ihn dazu auffordere. Grundlage dafür ist ein Haftbefehl in Frankreich. Dort wird dem Notenbanker Veruntreuung von Hunderten Millionen Euro an öffentlichen Geldern vorgeworfen. Dieser bestreitet das. Interpol hat eine sogenannte "Red Notice" herausgegeben. Damit werden die Behörden auffordert, eine gesuchte Person mit dem Ziel der Auslieferung festzunehmen.

Insgesamt gibt es fünf ausländische Ermittlungen gegen den 72-jährigen libanesischen Zentralbankchef. Maulawi sagte, dass das Interpol-Gesuch am Mittwoch ausgestellt worden sei und dass er die libanesische Justiz am Donnerstagmorgen darüber informiert habe. "Was immer die Justiz sagt, werden wir tun", sagte Maulawi. Er halte es für "notwendig", dass Salameh zurücktrete. Der stellvertretende Ministerpräsident hatten den Zentralbankchef bereits am Donnerstag dazu aufgefordert. Das Thema solle auf einer Kabinettssitzung am Montag erörtert werden, sei aber bereits Teil der Gespräche zwischen den führenden Politikern des Landes.

Salameh war einst ein regelmässiger Gast bei Bankgipfeln und in teuren Restaurants in Europa. In der Öffentlichkeit ist er mittlerweile nur noch selten zu sehen - abgesehen von Fernsehinterviews, in denen er seine Bilanz verteidigt. Der Notenbanker hat lange Zeit die Unterstützung wichtiger politischer Akteure im Libanon genossen. Das Land steckt seit Jahren in einer Finanzkrise. Jahrzehntelange Verschwendung, Korruption und eine untragbare Finanzpolitik haben den Libanon in eine schwere Krise gestürzt. Die Landeswährung hat drastisch abgewertet. Viele Libanesen sind in die Armut abgerutscht.

(Reuters)