Die grossen US-Bank haben im Sommer vom anziehenden Geschäft mit Fusionen und Übernahmen profitiert und insgesamt die Erwartungen der Finanzmärkte übertroffen. Der Rückenwind beim Investmentbanking verhalf etwa Goldman Sachs zu einem Gewinnsprung von 45 Prozent im dritten Quartal. Allerdings mussten die Institute ihre Risikovorsorge teilweise massiv hochschrauben, was das Ergebnis bremste. Goldman Sachs erhöhte seine Rückstellungen für drohende Kreditverluste von sieben Millionen Dollar auf 397 Millionen Dollar, wie aus der Bilanz vom Dienstag hervorgeht. Die Citigroup schraubte ihre Rückstellungen um ein Drittel auf 2,17 Milliarden Dollar nach oben, während die Bank of America hier ein Plus von einem Viertel auf 1,5 Milliarden Dollar verbuchte. Beide US-Grossbanken mussten anders als Konkurrent Goldman Sachs einen Gewinnrückgang wegstecken.
Das Ergebnis der Bank of America sank im dritten Quartal wegen Einbussen im Zinsgeschäft um über elf Prozent auf 6,9 Milliarden Dollar oder 81 Cent pro Aktie, wie das Unternehmen aus North Carolina mitteilte. Banken haben im Zuge des intensiven Wettbewerbs um Einlagen höhere Zinsen gezahlt, um zu verhindern, dass die Kundschaft zu lukrativen Alternativen wie Geldmarktfonds abwandern. Der Nettozinsertrag (NII) der Bank of America (BofA) – also die Differenz zwischen dem, was die Bank mit Krediten verdient und dem, was sie für Einlagen auszahlt – fiel im dritten Quartal um drei Prozent auf 14 Milliarden Dollar. Hier dürfte es im laufenden vierten Quartal wieder Wachstum geben, sagte Bank-Chef Brian Moynihan. Kurz nach Börsenstart lag die Aktie der zweitgrössten US-Bank knapp zwei Prozent im Plus.
Geschäft mit Fusionen und Übernahmen sorgt für Schwung
Eine Wiederbelebung im Geschäft mit Fusionen und Übernahmen hat auch die Beratungsgebühren in die Höhe getrieben. Die Investmentbanking-Gebühren der BofA stiegen zum Vorjahr um 18 Prozent auf 1,4 Milliarden Dollar. Konzernchef Moynihan sprach insgesamt von soliden Erträgen.
Goldman Sachs steigerte seinen Gewinn von Juli bis September auf 2,99 Milliarden Dollar, nach 2,06 Milliarden Dollar vor Jahresfrist. Allein die Gebühreneinnahmen im Investmentbanking kletterten um 20 Prozent auf 1,87 Milliarden Dollar. Die Einnahmen aus dem Handel mit festverzinslichen Wertpapieren, Währungen und Rohstoffen (FICC) sanken zwar um zwölf Prozent, aber der Aktienhandel legte um 18 Prozent zu. «Unsere Leistung zeigt die Stärke unseres erstklassigen Geschäftsmodells in einem sich verbessernden Umfeld», erklärte Goldman-Chef David Solomon. Das Institut verwaltete im dritten Quartal ein Rekordvermögen von 3,1 Billionen Dollar. Die Zahl der Beschäftigten lag bei 46.400, verglichen mit 44.300 Ende Juni. Die Goldman-Sachs-Aktien starteten mit einem leichten Plus in den Handel.
Die Citigroup schnitt ebenfalls besser ab als von Analysten erwartet, auch wenn der Nettogewinn um rund neun Prozent auf 3,2 Milliarden Dollar fiel. Das Investmentbanking war im zweiten Quartal in Folge ein Lichtblick - die Einnahmen stiegen hier um 31 Prozent auf 934 Millionen Dollar. «In einem entscheidenden Jahr enthält dieses Quartal mehrere Belege dafür, dass wir uns in die richtige Richtung bewegen und unsere Strategie an Zugkraft gewinnt», sagte Citigroup-Chefin Jane Fraser. Die Aktie lag kurz nach Handelsbeginn 1,8 Prozent im Minus.
(Reuters)