Die iranische Nachrichtenagentur Irna meldete, die unter portugiesischer Flagge fahrende «MSC Aries» sei mit Hilfe eines Hubschraubers geentert und in iranische Hoheitsgewässer gesteuert worden. Israels Aussenminister Israel Katz warf der Regierung in Teheran Piraterie vor und forderte internationale Sanktionen.

Zu dem Angriff auf den Frachter ist es vor dem Hintergrund zunehmender Spannungen zwischen Israel und Iran gekommen. Die Islamische Republik hat Vergeltung für einen Israel zugeschriebenen Luftangriff auf ihre Vertretung in Damaskus am 1. April angekündigt. Bei der Attacke wurde unter anderem ein hochrangiger Kommandeur der Revolutionsgarden getötet. Zudem sind diplomatische Vertretungen nach internationalen Vereinbarungen von Angriffen ausgenommen.

Erst vergangenen Dienstag hatte der Marinechef der Revolutionsgarden, Aliresa Tangsiri, damit gedroht, die für die internationale Handelsschifffahrt sehr wichtige Strasse von Hormus zu sperren, falls dies für nötig gehalten werde. Die Meerenge liegt zwischen dem Iran und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE). Tangsiri erklärte, die Präsenz Israels in den VAE werde als Bedrohung aufgefasst. 2020 hatten Israel und die VAE diplomatische Beziehungen aufgenommen.

Der Konzern MSC, in dessen Auftrag die «MSC Aries» unterwegs ist, bestätigte die Beschlagnahmung und erklärte, man arbeite mit den zuständigen Behörden zusammen. Ziel sei die Rückgabe des Schiffes und das Wohlergehen der 25 Besatzungsmitglieder. Das Schifffahrtsunternehmen Zodiac Maritime teilte mit, MSC habe die «Aries» von seiner Tochtergesellschaft Gortal Shipping geleast. Anteilseigner von Zodiac ist der israelische Geschäftsmanns Eyal Ofer.

Der Sprecher des israelischen Militärs Daniel Hagari drohte nach der Beschlagnahmung: «Der Iran wird die Konsequenzen tragen, wenn er sich für eine weitere Eskalation dieser Situation entscheidet.» Der Experte Hasan Alhasan vom Internationalen Institut für Strategische Studien mutmasste, wenn die Beschlagnahmung eine Vergeltung für den Angriff auf das Konsulat in Damaskus sei, zeige dies den Wunsch, das Gesicht zu wahren, ohne dass es zu einer grösseren Eskalation komme.

(Reuters)