Tausende Polizisten sollen in den engen Gassen der Altstadt von Jerusalem eingesetzt werden, wo Zehntausende Gläubige auf dem Weg zur Al-Aksa-Moschee erwartet werden, einem der wichtigsten Heiligtümer in der islamischen Welt. Der Tempelberg ist seit langem ein Brennpunkt für Unruhen. Dort begannen etwa 2021 Auseinandersetzungen, die in dem Jahr zu einem zehntägigen Krieg zwischen Israel und der radikal-islamischen Hamas führten.

Der jetzige Krieg ist allgegenwärtig. «Wir haben beschlossen, die Altstadt von Jerusalem dieses Jahr nicht zu schmücken, aus Respekt vor dem Blut unserer Kinder, der Älteren und der Märtyrer», sagte das Mitglied der Verwaltung der Jerusalmer Altstadt, Ammar Sider. Auch in den Städten des besetzten Westjordanlandes wird auf festliche Dekoration verzichtet. In diesem Teil der Palästinensergebiete sind seit Kriegsausbruch im Oktober rund 400 Menschen bei Konfrontationen mit Sicherheitskräften oder jüdischen Siedlern getötet worden.

«Die israelische Polizei wird auch weiterhin handeln und die sichere Verrichtung der Ramadan-Gebete auf dem Tempelberg ermöglichen, während sie gleichzeitig die Sicherheit in diesem Gebiet aufrechterhält», erklärte die israelische Polizei. Für viele Muslime auf der ganzen Welt ist es jedoch ein Affront, dass sie für die Sicherheit auf dem Al-Aksa-Gelände verantwortlich ist. 2023 kam es zu gewalttätigen Zusammenstössen, als die Polizei das Areal betrat. In diesem Jahr hat Hamas-Chef Ismail Hanijeh die Palästinenser dazu aufgerufen, zu Beginn des Ramadan zur Moschee zu marschieren. Je nach Mondstand beginnt der Fastenmonat am Montag oder Dienstag.

«Es gibt nichts zu essen»

Im Gazastreifen selbst gibt es kaum Vorfreude auf den Ramadan. Maha, eine Mutter von fünf Kindern, dürfte die Haltung vieler der 2,3 Millionen Einwohner treffen: «Wir haben keine Vorbereitungen getroffen, um den Ramadan zu begrüssen, weil wir schon seit fünf Monaten fasten», schrieb sie Reuters per Nachrichten-App aus Rafah, wo fast die Hälfte der im Gazastreifen lebenden Menschen Schutz vor den Kämpfen gesucht hat. Ihr Haus sei normalerweise für den Ramadan geschmückt, der Kühlschrank gefüllt mit Vorräten für das abendliche Iftar-Fest zum Fasten-Brechen. «Es gibt nichts zu essen, wir haben nur ein paar Konserven und Reis. Die meisten Lebensmittel werden zu unglaublich hohen Preisen verkauft.»

(Reuters)