Der gestrige Donnerstag war kein guter Tag für die Aktionärinnen und Aktionäre von Logitech. Kurz nach dem Mittag begann die Aktie des Unterhaltungselektronikherstellers aus Lausanne plötzlich zu schwächeln. Bis zum Handelsende fiel sie um gut 8 Prozent.
Und das, ohne dass seitens des Unternehmens klärende Neuigkeiten vorgelegen hätten. Insgesamt wechselten fast zwei Millionen Titel die Hand. Das ist ein Mehrfaches eines durchschnittlichen Tagesvolumens.
Rächen sich die hohen Produktbestände in den Absatzkanälen?
Doch nun legt sich der aufgewirbelte Staub allmählich. Wie aus New York zu erfahren ist, warnt Morgan Stanley dort vor zu hohen Produktbeständen in den Absatzkanälen von Logitech. Angeblich liegen die Bestände um 170 Prozent über jenen aus der Zeit vor der Covid-19-Pandemie. Die US-Investmentbank stützt sich dabei auf eigene Nachforschungen in den Absatzkanälen ab. Sie befürchtet nun, dass sich das für Logitech im kommenden Geschäftsjahr rächen könnte. Das neue Geschäftsjahr beginnt für die Lausanner jeweils am 1. April.
Nach Kurssturz: Vier Qualitätsaktien und vier Risikoaktien aus der Schweiz als Kaufchance |
Umso mehr fühlt man sich bei Morgan Stanley mit den nächstjährigen Umsatz- und Gewinnschätzungen ziemlich wohl. Die US-Investmentbank geht von einem Umsatzrückgang um 1,5 Prozent auf 5,38 Milliarden Dollar und einem mehr oder weniger stabilen Gewinn in Höhe von 4,50 Dollar je Aktie aus. Diese Annahmen liegen unter jenen anderer Banken.
Das spiegelt sich auch im Anlageurteil wider. So stuft Morgan Stanley die Logitech-Aktie mit "Underweight" und einem Kursziel von 74 Dollar für die in New York gehandelten Stücke ein. Das kommt einer Verkaufsempfehlung gleich.
Nach den schmerzhaften Kursverlusten vom Donnerstagnachmittag scheint die Aktie am Ziel angelangt, leitet sich vom Kursziel doch eines von etwas mehr als 68 Franken für die in der Schweiz gehandelte Aktie ab.
Kurseinbruch «übertrieben»
Beobachter erachten den Kurseinbruch übrigens als übertrieben. Angesichts der angespannten Situation im Ukraine-Konflikt und der Schwäche bei den US-Technologieaktien habe Morgan Stanley eine regelrechte Kurslawine ausgelöst. An gewöhnlichen Tagen wäre die Reaktion der Börse vermutlich nicht halb so harsch ausgefallen wie es weiter heisst.
Mit einem Minus von knapp 12 Prozent seit Jahresbeginn kommt die Logitech-Aktie im Vergleich mit hiesigen Technologieaktien zwar noch vergleichsweise glimpflich davon. Das ändert jedoch nichts daran, dass der Lausanner Unterhaltungselektronikhersteller seit dem Rekordhoch vom vergangenen Frühsommer bei knapp 125 Franken fast die Hälfte seines Börsenwerts eingebüsst hat.