Ergebnishoffnungen liessen den Kurs der Logitech-Aktie zuletzt auf über 50 Franken und damit auf ein neues Rekordhoch klettern. Und das nicht ohne Grund, wie der seit dem frühen Dienstagmorgen vorliegende Zahlenkranz eindrücklich zeigt.

Denn der pandemiebedingte Trend hin zur Heimarbeit und –unterhaltung verschafft dem Peripheriegerätehersteller aus Lausanne im zurückliegenden vierten Quartal des Fiskaljahres 2019/20 einen Wachstumsschub. Nicht nur beim Umsatz, auch beim operativen Gewinn (EBIT) werden dabei selbst die höchsten Analystenschätzungen übertroffen.

Für das Fiskaljahr 2020/21 rechnen die Westschweizer wie bis anhin mit einem im mittleren einstelligen Prozentbereich liegenden Umsatzwachstum sowie mit einem operativen Gewinn (EBIT) zwischen 380 und 400 Millionen Dollar.

Beobachter folgern von den beibehaltenen Jahresvorgaben, dass der kräftige Wachstumsschub nicht von Dauer sein dürfte.

Dennoch schreibt die Logitech-Aktie neue Rekorde. Mit einem Plus von 7,4 Prozent auf 52,54 Franken stellt sie die bisherige Bestmarke von 50,16 Franken in den Schatten.

Starkes Wachstum und überzeugende Bruttomarge

Die Zürcher Kantonalbank zeigt sich erfreut über das starke Wachstum (+15 Prozent in Lokalwährungen) und die Verbesserungen bei der Bruttomarge. Letztere sei dank einer Verbesserung der Umsatzzusammensetzung und guter Kostenkontrolle auf fast 40 Prozent gestiegen, so heisst es. Von der deutlich besser als erwartet ausgefallenen operativen Cashflowentwicklung schliesst die Zürcher Kantonalbank auf eine hohe Ergebnisqualität. Sie empfiehlt die Logitech-Aktie deshalb weiterhin mit "Übergewichten" zum Kauf.

Auch bei Vontobel sieht man sich vom besser als erwartet ausgefallenen Schlussquartal in der Kaufempfehlung für die Aktie bestätigt. Die Zürcher Bank erhöht das Kursziel sogar leicht auf 56 (zuvor 55) Franken. Angesichts des weiterhin unberechenbaren Wirtschaftsumfelds und der kurzlebigen Konsumgewohnheiten begrüsst Vontobel die Bestätigung der Zielvorgaben für das Fiskaljahr 2020/21.

Geschäftsleitung hat sich zuletzt von Titeln getrennt

Selbst die UBS räumt ein, dass Logitech auf ein starkes Schlussquartal zurückblickt. Der Grossbank zufolge verkaufte das Unternehmen insbesondere in den Produktkategorien Video Collaboration und Tablet & Other Accessories deutlich besser als erhofft ab. Selbst die warnenden Worte von Logitech selbst zur kurzfristigen Entwicklung der Bruttomarge scheint die UBS nicht weiter zu beunruhigen. Am "Sell" lautenden Anlageurteil hält sie ebenso wie am 12-Monats-Kursziel von 37 Franken fest.

Für Gesprächsstoff sorgten in den letzten Tagen Titelverkäufe aus der Geschäftsleitung von Logitech. Alleine seit Anfang Mai übten ein oder mehrere Geschäftsleitungsmitglieder einen Teil ihrer Mitarbeiteroptionen aus und trennten sich von Aktien im Gegenwert von fast 6,5 Millionen Franken (cash berichtete).

Wie aus den Handelsräumen hiesiger Banken verlautet, scheint auch einigen Geschäftsleitungsmitgliedern angesichts des stolzen Kurs- und Bewertungsniveaus der eigenen Aktie nicht mehr ganz geheuer.