Der Technologiekonzern Oerlikon veröffentlicht am Donnerstag, 3. August, die Ergebnisse zum ersten Halbjahr 2023. Dabei dürfte der Umsatz von Oerlikon im zweiten Quartal etwas weniger stark zurückgegangen sein als der Bestellungseingang. Während die Verkäufe durch negative Währungseffekte belastet wurden, trug die Akquisition von Riri positiv dazu bei.

Schwierig ist das Marktumfeld derzeit vor allem für die Sparte Polymer Processing, welche unter anderem Maschinen zur Herstellung von Textilfasern (Filament) verkauft. Die Analysten rechnen frühestens gegen Ende 2023 oder gar erst 2024 mit einer Erholung dieses Marktes. Gespannt sind sie deshalb insbesondere auf Aussagen hinsichtlich der Aussichten für Polymer Processing.

Die Prognose für das laufende Jahr wurde zuletzt im Mai bestätigt. Das Unternehmen erwartet demnach einen Umsatz von rund 2,8 Milliarden Franken(ohne die übernommene Riri) sowie eine EBITDA-Marge von 16,0 bis 16,5 Prozent, inklusive Riri dürfte der Umsatz im laufenden Jahr auf einen Wert zwischen 2,90 und 2,95 Milliarden Franken kommen.

Finanzchef Philipp Müller stellt allerdings in Aussicht, dass die Prognose mit den Angaben zum ersten Semester Anfang August aktualisiert werden soll. Könnte Oerlikon den Umsatz mit Riri von 165 Millionen Franken aus dem Vorjahr nur schon halten oder gar leicht steigern, müsste der Gesamtumsatz eher am oberen Ende der Prognose zu liegen kommen. "Wir sind sehr selbstbewusst, was die Guidance für 2023 angeht", sagte Müller im Mai weiter. So wurde denn auch die Prognose für die operative Gewinnmarge (EBITDA) im Gesamtjahr wie erwähnt bestätigt, obwohl im ersten Quartal lediglich eine Marge von 15,8 Prozent resultiert hatte.

Die eingeleiteten Kostenmassnahmen begännen ab dem zweiten Quartal zu wirken, der volle Impact dürfte sich dann im Verlauf des dritten und vierten Quartals einstellen, erklärte Müller seine Zuversicht. Weiter ging er davon aus, dass die Sparte Surface Solutions (Oberflächentechnologie) die EBITDA-Marge von knapp 18 Prozent im Jahr 2022 im laufenden Jahr in den Bereich von 18 bis 18,5 Prozent steigern werde.

Was die Pläne zum Abbau von bis zu 800 Stellen in Deutschland in der Division Polymer Processing Solutions betrifft, sah er das Unternehmen auf Kurs. Der Abbau dürfte ab September einsetzen, so Müller. Ob es allerdings dann 800 Stellen weniger seien, hänge auch vom Auftragseingang ab.

Die Nachfrage nach Maschinen zur Herstellung von Textilfasern habe sich in China im ersten Quartal wie erwartet abgeschwächt, fügte Müller an. Es seien in China aber auch durchaus positive Zeichen auszumachen.

"Sehr zuversichtlich für ein starkes Geschäftsjahr 2023" zeigte sich Müller auch mit Blick auf das Geschäft des vor kurzem übernommenen Spezialisten für Metall-Accessoires für die Modeindustrie Riri, der vor allem für die Reissverschlüsse bekannt ist. Das Geschäft von Riri, welches seit Anfang März in den Zahlen von Oerlikon konsolidiert wird, laufe derzeit sehr gut.

Mit der Oerlikon-Aktie geht es seit dem zweiten Quartal 2021, also seit rund zwei Jahren, mehr oder weniger stetig bergab. Immerhin hat zuletzt ab Ende Juni ein leichter Erholungsversuch eingesetzt. Aktuell kostet der Titel rund 22 Prozent weniger als noch Ende 2022. Im Vorjahr hatten die Aktien bereits mehr als einen Drittel an Wert eingebüsst. 

(cash/AWP)