Nachdem die Rivalin Munich Re kürzlich vor pandemiebedingten Kosten in Höhe von 800 Millionen Euro gewarnt hatte, war klar: Auch auf Swiss Re dürften im zurückliegenden dritten Quartal weitere Kosten zugekommen sein.

Allerdings fallen diese tiefer als von den Analysten erwartet aus. So weist der Rückversicherer aus Zürich für die ersten neun Monate einen Verlust über 691 Millionen Dollar aus. Das liegt unter den erwarteten 862 Millionen Dollar. Ohne pandemiebedingte Kosten hätte bis Ende September gar ein Gewinn in Höhe von 1,64 Milliarden Dollar resultiert.

Leben-Geschäft der einzige Schwachpunkt

Die Swiss-Re-Aktie knüpft an die Kursgewinne vom Vortag an. Nach einem Vorstoss auf 65,38 Franken gewinnt sie zur Stunde noch 2,8 Prozent auf 65,28 Franken. Der schwache Gesamtmarkt erweist sich dabei als bremsend.

Man könne die Folgen von Covid-19 nicht einfach ausblenden, so schreibt die Bank Vontobel. Dennoch räumt sie ein, dass dem Rückversicherer im dritten Quartal sowohl im Nichtleben-Geschäft als auch im Grosskundengeschäft (CorSo) Fortschritte gelungen sind. Angesichts der hohen Abhängigkeit vom US-Markt rät Vontobel bei Swiss Re an der Seitenlinie zu verharren. Sie stuft die Aktie mit "Hold" und einem Kursziel von 75 Franken ein.

Auch die UBS begrüsst die in den letzten Monaten erzielten Fortschritte. Die Grossbank begründet das bessere Abschneiden mit tiefer als erwartet ausgefallenen Kosten im Zusammenhang mit Covid-19 sowie mit einem soliden Neugeschäft. Eher etwas enttäuscht zeigt sie sich von der mässigen Ertragskraft des Leben-Rückversicherungsgeschäfts. Für die UBS bleibt die Aktie dennoch ein Kauf mit einem 12-Monats-Kursziel von 93 Franken.

Nächster Stop Investorentag

Für die Zürcher Kantonalbank steht hingegen die weiterhin sehr solide Bilanz im Vordergrund. Damit spielt sie auf die SST-Solvenzquote von 223 Prozent per Ende Juni an. Die Zürcher Bank begrüsst einerseits die gute Volumententwicklung, andererseits aber auch den Restrukturierungsverlauf im Geschäft mit Grosskunden (CorSo). Das Anlageurteil lautet vorerst nur "Marktgewichten".

Bei Julius Bär stösst man sich hingegen an der Beobachtung, wonach der Rückversicherer mit einer Eigenkapitalrendite von zuletzt 7,5 Prozent seit nunmehr vier Jahren die eigenen Kapitalkosten nicht decken kann. Die Zürcher Bank stuft die Aktie deshalb nur mit "Hold" und einem Kursziel von 70 Franken ein.

Mit einem Minus von knapp 40 Prozent seit Jahresbeginn wird Swiss Re die undankbare Rolle des Schlusslichts unter den Aktien aus dem Swiss Market Index (SMI) zuteil. Beobachter schliessen nicht aus, dass die Aktie zu den nächst schwächeren Titeln aufschliessen und den einen oder anderen sogar überholen kann. Neue Impulse erhofft man sich vom Investorentag am 20. November.