Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) dürfte 2023 nur noch um 0,6 Prozent wachsen, verlautete am Mittwochabend aus politischen Kreisen. Zuvor war die Regierung in Rom von 2,4 Prozent Wachstum ausgegangen. Grund seien die Auswirkungen der steigenden Energiekosten. Für dieses Jahr prognostiziert Italien den Insidern zufolge ein Wirtschaftswachstum von 3,3 Prozent, wobei sich das BIP im zweiten Halbjahr abschwächen dürfte. Zuvor hatte die nach Deutschland und Frankreich drittgrösste Volkswirtschaft der Euro-Zone mit einer Zunahme um 3,1 Prozent kalkuliert.

Die öffentlichen Finanzen dürften sich 2023 wegen starker Einnahmen allerdings verbessern, verlautete weiter aus den Kreisen. Der Schuldenberg des südeuropäischen Landes dürfte sich der Prognose zufolge im nächsten Jahr nur auf 143,2 Prozent des BIP nach zuvor geschätzten 145,2 Prozent belaufen.

In Italien steht bald ein Regierungswechsel an. Offen ist, wie die künftige italienische Regierung um die postfaschistische Partei Fratelli d'Italia (Brüder Italiens) von Giorgia Meloni auf die Wirtschaftsabkühlung reagiert. Im Wahlkampf hatte Meloni deutlich gemacht, dass sie in der Haushaltspolitik keine Risiken eingehen wolle. Innerhalb des Bündnisses, zu dem auch die rechte Lega des ehemaligen Innenministers Matteo Salvini und die Forza Italia von Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi gehört, unterscheiden sich aber die Vorschläge, wie auf die Energiepreisexplosion reagiert werden soll. Offiziell dürfte der Regierungswechsel nicht vor Ende Oktober zustande kommen, bis dahin bleibt Draghi im Amt.

(Reuters)