Besonders der unkalkulierbare weitere Verlauf der Pandemie, der in Schieflage geratene Immobilienmarkt und eine schwächere globale Nachfrage könnten Chinas Wachstum gefährden, teilte der IWF mit. Dennoch prognostiziert das Institut für dieses Jahr ein Wirtschaftswachstum von 5,2 Prozent. Im vergangenen Jahr seien es noch 3 Prozent gewesen. Insgesamt stelle das chinesische Wachstum etwa ein Viertel weltweiten Wirtschaftswachstums im laufenden Jahr dar, sagte Thomas Helbling, Vize-Direktor der Asien-Pazifik-Abteilung des IWF.

Grund für das stärkere Wachstum sei ein Anstieg des privaten Konsums aufgrund der früher als erwarteten Öffnung nach dem Ende der strikten Null-Covid-Strategie des Landes. Vor allem kontaktintensive Dienstleistungen spielten eine grosse Rolle, sagte Helbling. Dazu gehöre zum Beispiel auch die Tourismusindustrie.

Um die Binnennachfrage weiter zu stützen, solle die Regierung den privaten Haushalten stärker unter die Arme greifen und die Sozialsysteme weiter stärken, riet der IWF. Auch solle der Staat noch mehr Mittel zur Fertigstellung von ins Stocken geratenen Immobilienprojekten zur Verfügung stellen, um das Vertrauen in den Markt wiederherzustellen. Strukturreformen sollten mittelfristig den Immobilienmarkt gesundschrumpfen.

China solle ausserdem seine heimischen Märkte weiter öffnen und durch mehr Wettbewerb zwischen privaten und Staatsunternehmen die Produktivität stärker ankurbeln, gerade hinsichtlich der aufgrund der alternden Gesellschaft sinkenden Zahl an Erwerbstätigen, erklärte IWF. International könne China massgeblich dazu beitragen, die Schuldenlast vieler Länder zu lindern.

(AWP)