Vom Internationalen Währungsfonds (IWF) kommt am Dienstag ein Lob für die Rolle des Bundes bei seinen Grossbanken. 2023 dürfte sich das Wirtschaftswachstum in der Schweiz auf 0,8 Prozent abschwächen, schätzt der IWF. Zu diesem Schluss kommt der IWF in seinem Bericht zum jährlichen Länderexamen der Schweiz. Grund für die Senkung der Wachstumsprognose von ursprünglich 2,2 Prozent seien die schwachen globalen Aussichten, die straffere Geldpolitik und das Ausklingen des Nachholbedarfs nach der Coronapandemie.

Im kommenden Jahr werde die Schweizer Wirtschaft wieder um 1,8 Prozent wachsen. Damit werde das BIP wieder nahe bei seinem Wachstumspotential liegen.

Inflation bleibt erhalten

Die Inflation wird vom IWF für 2023 auf durchschnittlich 2,5 Prozent projiziert. Zur Erinnerung: Zuletzt sank die Jahres-Inflation in der Schweiz im März auf 2,9 Prozent von 3,4 Prozent im Februar.

Die Teuerung dürfte jedoch bis ins Jahr 2024 hinein über den maximal 2 Prozent bleiben, welche die Schweizerische Nationalbank (SNB) als Preisstabilität erachte. Der IWF verweist bei dieser Aussage auf den angespannten Arbeitsmarkt, Lohndruck und Mietsteigerungen in Verbindung mit höheren Hypothekenzinsen.

Mit dem Abklingen der Schocks dürften die jüngsten Leitzinserhöhungen der SNB und die erwartete Verlangsamung der Wirtschaftstätigkeit die Inflation im Gesamtjahr 2024 im Durchschnitt mit 1,9 Prozent aber wieder in den Stabilitätsbereich zurückzuführen.

Risiken abwärts gerichtet

Die Abwärtsrisiken für die Wachstums- und Inflationsaussichten sowie die Finanzstabilität in der Schweiz seien allerding "erheblich". So könnte eine abrupte globale Konjunkturabschwächung kombiniert mit einer anhaltend hohen Inflation die Schweiz vor allem bei den Exporten treffen.

Ein anderes Negativszenario wäre ein steigender Stress im Finanzsektor oder eine abrupte Korrektur der Immobilienpreise. Auch eine Eskalation des Krieges in der Ukraine würde "Anlass zu grosser Sorge" geben.

Lehren aus dem CS-Debakel gefordert

Positiv würdigt der IWF das "entschiedene Vorgehen" der Behörden bei der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS. Die CS ist nach Ansicht der IWF am Versagen der bankinternen Kontrollen und des Risiko-Managements, an wiederholten Verstössen gegen Aufsichtsrecht, Geschäftsverlusten und letztlich dem Abfluss von Anlagegeldern gescheitert.

Der IWF erwartet nun, dass die Schweizer Behörden den Zusammenschluss von UBS und Credit Suisse eng verfolgen, auch mit Blick auf die Wettbewerbssituation im Inland. Die Lehren daraus in Bezug auf die Finanzmarktregulierung und -aufsicht sollen erarbeitet werden.

(AWP)