Der Hörsystemhersteller Sonova legt am Freitag die Ergebnisse zum Geschäftsjahr 2024/25 (per Ende März) vor. Grundsätzlich gehen Analysten davon aus, dass Sonova im Rahmen der eigenen Zielsetzung abschneiden wird. Positive Überraschungen erwarten sie dabei allerdings nicht. Vielmehr dürfte die Geschäftsentwicklung regionale Unterschiede aufweisen. Vor allem mit Blick auf den US-Markt stellen sich für die Experten einige Fragezeichen auf.

Demnach erwarten die Analysten im Schnitt einen Reingewinn von 554 Millionen Franken - eine Reduktion von 9,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr (610 Millionen Franken). Anleger müssen dementsprechend mit einer tieferen Dividende rechnen. Erwartet werden 4,25 Franken pro Aktie. Im Vorjahr betrug die Dividende noch 4,60 pro Titel.

Hingegen dürfte Sonova den Umsatz um gut 6 Prozent steigern auf 3848 von 3627 Millionen Franken. Gemäss den Analysten resultiert daraus ein ebenfalls gesteigerter EBITA von 810 Millionen Franken gegenüber dem Vorjahr (771 Millionen Franken). Insgesamt haben12 Analysten zum Konsens beigetragen.

Einig sind sie sich, dass die Gesamtjahresperformance vor allem durch ein stärkeres zweites Semester getragen worden sein dürfte, da sich die neu lancierte Sphere-Produktreihe dann auch verstärkt in den Absatzzahlen zeigen dürfte, heisst es etwa bei Morgan Stanley. Marktteilnehmer dürften genau schauen, wie gut es Sonova gelungen ist, die Vorgängerserie mit dem neuen System zu ersetzen. Dabei dürften sich auch schauen, wie gut sich Sonovas Sphere gegenüber der Konkurrenz geschlagen hat.

Konkurrenten senken Finanzziele, was macht Sonova?

Noch wichtiger als der Blick zurück dürfte aber der Ausblick sein. Nachdem zuletzt die beiden wichtigen Konkurrenten GN Store Nord und William Demant ihre Finanzziele gesenkt haben, sei die Unsicherheit gross, heisst es in Händlerkreisen. Nicht wenige Analysten gehen mit Blick aufs neue Geschäftsjahr bei Sonova aber von einer Beschleunigung bei Wachstum und Margenentwicklung aus. «Dass nun gleich zwei Branchennachbarn bei ihren Vorgaben zurückrudern, sorgt in Börsenkreisen für Nervosität», meinte zuletzt ein Marktteilnehmer. Es wäre auch nicht das erste Mal, dass Sonova beim Ergebnis oder beim Ausblick enttäuschen würde.

Im Januar hatte Firmenchef Arnd Kaldowski die JPMorgan-Healthcare-Konferenz zum Anlass genommen, die bisherige Zielsetzung zu bekräftigen. Wie er seinerzeit sagte, sehe er im zweiten Geschäftshalbjahr vor allem eine starke Marktresonanz auf die neuen Phonak-Hörgeräteplattformen. Und im Audiological-Care-Geschäft habe sich die Umsatzdynamik verbessert.

Basierend hierauf bestätige Kaldowski, für das Geschäftsjahr 2024/25 ein Wachstum des konsolidierten Umsatzes von 6 bis 9 Prozent und des bereinigten EBITA von 7 bis 11 Prozent anzustreben.

Aktienrückkauf abgeschlossen

Insgesamt war es in den vergangenen Wochen eher ruhig um den Hörgerätespezialisten. Erst vor wenigen Wochen teilte das Unternehmen mit, ein im April 2022 gestartetes Aktienrückkaufprogramm abgeschlossen zu haben. Insgesamt seien über 1,5 Millionen Aktien mit einem Gesamtwert von knapp 420 Millionen Franken zurückgekauft worden.

Es waren denn auch zuletzt eher die Nachrichten der Konkurrenz, die Sonova immer wieder mal in den Fokus der Investoren rückte. So sorgte etwa der dänische Rivale GN für Wirbel. Zusammen mit ReSound Vivia drängt er mit dem kleinsten KI-fähigen Hörgerät auf den Markt. Das weckte prompt Zweifel an der Technologieführerschaft von Sonova.

Wie erst Mitte der Woche bekannt wurde, muss das für seine Kopfhörer bekannte Unternehmen Sennheiser wegen illegaler Preisabsprachen eine Strafe von sechs Millionen Euro zahlen. Der Hersteller von Audioprodukten habe jahrelang bei Händlern interveniert, um höhere Preise im Laden zu erreichen, teilte das Bundeskartellamt mit. Sonova hatte 2022 das Privatkundengeschäft des Unternehmens übernommen.

Aktienkurs unter Druck

Die Sonova-Aktien gehören mit einem Minus von rund 14 Prozent seit Anfang Jahr zu den deutlichen Verlierern unter den Blue Chips. In der gleichen Zeit hat der SMI einen Anstieg um etwa 5 Prozent verzeichnet. Vergangenes Jahr waren die Titel noch um beinahe 8 Prozent gestiegen. Gemäss AWP-Analyser bewerten Analysten den Titel fünf mit «Kaufen», zehn mit «Halten» und drei mit «Verkaufen» und setzten das durchschnittliche Kursziel bei 284,62 Franken pro Aktie fest.

(AWP/cash)