2019 dürften Unternehmen weltweit 1,43 Billionen Dollar an Dividenden ausschütten. Laut Janus Henderson steigen die Ausschüttungen damit auf bereinigter Basis um 5,5 Prozent. Der Vermögensverwalter zieht diese Erkenntnis aus einer Untersuchung unter den 1200 grössten Unternehmen der Welt.

Das Wachstum dürfte sich allerdings abbremsen, wie das britische Finanzunternehmen schreibt. Gemäss dem "Janus Henderson Global Dividend Index" gibt das zweite Quartal einen Hinweis darauf: Mit 514 Milliarden Dollar Dividendenzahlungen in den Monaten April bis Juni sei der tiefste Wert seit zwei Jahren verzeichnet worden.

"In der gegenwärtigen Phase des Konjunkturzyklus beobachten wir bei einem breiten Spektrum von Unternehmen eine Abschwächung des Dividendenwachstums", schreibt Ben Lofthouse, der die Aktiensparte bei Janus Henderson leitet. Auch die Zahl der Dividendenkürzungen habe zugenommen.

Autobauer werden vorsichtiger

Weil in 2017 und 2018 die Dividenden stark gestiegen seien, bedeutet der nun verzeichnete Rückgang laut Janus Henderson noch keinen umfassenden Grund zur Besorgnis. Allerdings gibt es Märkte, wo die Rückgänge deutlicher sind. Die USA sichern sich puncto Dividenden zwar einen Spitzenplatz, vor allem wegen der Banken. Es zeigt sich in einigen Sektoren aber auch eine Stagnation: Janus Henderson nennt namentlich die amerikanischen Autohersteller.

Dividendenkürzungen gab es auch bei den deutschen Autokonzernen Daimler und BMW, deren Gewinne unter Druck sind. Im belgischen Markt sorgte allein die Halbierung der Dividende des Bierkonzerns Anheuser-Busch für einen Rückgang der Dividendenzahlungen um ein Viertel. Auch Unternehmen in China und Hongkong schütteten weniger aus, Grund ist die eingetrübte Konjunkturlage in China.

Nestlé absolut am grosszügigsten

Die Schweiz schwimmt noch gegen den Trend: Im zweiten Quartal zahlten drei Viertel der Unternehmen höhere Dividenden aus als vor einem Jahr, wie der Bericht festhält. Insgesamt flossen 23,9 Milliarden Franken in die Taschen der Aktionärinnen und Aktionäre. Zumindest bei den grössten Konzernen des Landes hat auch niemand die Ausschüttungen zugunsten der Anteilseigner gekürzt.

Vier Schweizer Grosskonzerne gehören zudem zu den 50 besten Dividendenzahlern der Welt. In absoluten Zahlen, also gemessen an der Gesamtsumme der Ausschüttung, ist der Nahrungsmittelkonzern Nestlé die Nummer Eins weltweit. Dies, wenn Spezialeffekte wie Sonderdividenden ausgeklammert werden und das ganze in Dollar umgerechnet wird.

Im cash-Börsen-Talk argumentiert Agfif-CEO Mojmir Hlinka, wieso Dividenden zum Zinsersatz werden: "Die Schweiz ist derzeit einer der aussichtsreichsten Aktienmärkte"

Der Versicherer Zurich belegt Rang 26, die UBS figuriert auf Platz 29 und Swiss Re nimmt den 50. Platz ein. Die Erhebungen von Janus Henderson zeigen vor allem, wie dividendenfähig Grosskonzerne sind. Aus Sicht von Aktionären interessant ist aber auch, wieviel Rendite mit der Dividende einer Aktie erzielt wird.

Bei der UBS erzielen Anleger derzeit 6,9 Prozent Rendite mit der Gewinnbeteiligung, beim Rückversicherer Swiss Re sind es 5,7 Prozent und bei der Zurich 5,5 Prozent. Zurich hielt lange den Spitzenplatz bei den SMI-Unternehmen, kommt aber wegen des jüngst deutlich gestiegenen Aktienkurses auf etwas weniger Rendite.

Bei Nestlé wiederum beläuft sich die Rendite auf nur 2,2 Prozent. Anfang Jahr lag die Dividendenrendite noch über 3 Prozent, allerdings hat sich der Kurs seither um 35 Prozent erhöht und damit die Rendite nach unten gedrückt.