Japan könnte seinen Bestand an US-Staatsanleihen als Trumpfkarte in den Handelsgesprächen mit Washington ausspielen. Dies merkte Finanzminister Katsunobu Kato an und verwies darauf, dass Nippon der grösste ausländische Gläubiger der USA ist.
«Es ist durchaus eine Trumpfkarte», sagte Kato am Freitag in einer Fernsehsendung von TV Tokyo, auf die Frage, ob Japans Haltung, seine Bestände nicht zu verkaufen, ein Verhandlungsinstrument sein könnte. «Ob wir diese Karte ausspielen, ist eine andere Entscheidung.»
Die Äusserungen waren zwar eine Antwort auf eine Frage und deuten damit nicht unbedingt darauf hin, dass Japan den Verkauf seiner US-Staatsanleihen in Betracht zieht. Bei einer Verkaufsentscheidung Tokios würden allerdings massive Marktturbulenzen drohen.
«Dies öffentlich zu diskutieren, ist eine sehr gravierende Taktik», sagte Kathy Jones, Chefstrategin für festverzinsliche Wertpapiere bei Charles Schwab in New York. «Allein schon die Androhung könnte Auswirkungen auf den Treasury-Markt haben. Japans Finanzpolitiker dürften jedoch klug genug sein, um zu wissen, dass eine tatsächliche Umsetzung einer solchen Massnahme ihrer eigenen Wirtschaft schaden könnte.»
Der Markt war am Freitagmorgen ruhig. Die Renditen von US-Staatsanleihen blieben in den ersten Handelsstunden in Asien nahezu unverändert. Auch am japanischen Finanzmarkt gab es kaum Bewegung.
Japan hielt Ende Februar rund 1,13 Billionen Dollar an US-Staatsanleihen und war damit laut Angaben des Finanzministeriums in Washington der größte ausländische Gläubiger der USA, gefolgt von China mit 784 Milliarden Dollar.
(Bloomberg)