Japan will Afrika in den kommenden drei Jahren mit 30 Milliarden Dollar Entwicklungshilfe unterstützen. Sein Land wolle enger mit Afrika zusammenarbeiten, da die internationale Ordnung nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine bedroht sei, sagte Ministerpräsident Fumio Kishida am Samstag auf dem Japan-Afrika-Gipfel in der tunesischen Hauptstadt Tunis. Die Regierung in Tokio werde sich dafür einsetzen, dass angesichts des weltweiten Mangels an Getreide Lieferungen nach Afrika sichergestellt würden. Kishida war per Video bei dem Gipfel zugeschaltet, da er wegen einer Corona-Erkrankung nicht anreisen konnte.

Das Gipfeltreffen bietet dem in der Kritik stehenden tunesischen Präsidenten Kais Saied die grösste internationale Bühne seit seiner Wahl 2019. Saied hat durch ein Verfassungsreferendum weitreichende Befugnisse erlangt. Kritiker werfen ihm einen Staatsstreich vor. Der Gipfel hat zudem einen Streit zwischen Tunesien und Marokko entfacht. Saied hat zu dem Gipfel auch die Bewegung Polisario eingeladen, die die Unabhängigkeit der Westsahara anstrebt. Dieses Gebiet betrachtet aber Marokko als sein eigenes.

In Tunesien selbst hat sich die Lage der öffentlichen Finanzen zuletzt zugespitzt - auch angesichts der weltweiten Verteuerung von Energie und Nahrungsmitteln. In dieser Woche bildeten sich im Zuge knapper Treibstoffvorräte lange Schlangen an Tankstellen. Geschäfte haben damit begonnen, einige Waren zu rationieren.

(Reuters)