Nur wenige Monate vor seinem Ruhestand passte Haruhiko Kuroda das Notenbankprogramm zur Kontrolle der Renditekurve an und sorgte damit für eine Rally beim Yen und einen Ausverkauf bei Nippon-Anleihen.

Die BoJ wird nun tolerieren, dass die Renditen zehnjähriger japanischer Staatsanleihen rund 0,5% erreichen, wie sie am heutigen Dienstag mitteilte. Bislang lag die Obergrenze bei 0,25 Prozent. Die Zentralbank erklärte, der Schritt komme der Nachhaltigkeit ihrer geldpolitischen Lockerung zugute. Viele Ökonomen sehen in dem Schritt indessen den Vorboten des Ausstiegs der BoJ aus ihrer ultalockeren Geldpolitik.

Kuroda betonte, die Bank von Japan werde ihre lockere Geldpolitik beibehalten, bis ihr 2%-Inflationsziel in Sicht ist. Dies sei bislang nicht der Fall. Preisanstiege würden zwar stärker weitergegeben als je zuvor, dennoch sei nächstes Jahr mit rückläufiger Inflation zu rechnen.

Japans Zentralbank beliess ihr Renditeziel unverändert bei etwa 0% und die Kurzfristzinsen bei -0,1 Prozent. Das Volumen der monatlichen Anleihekäufe wird auf 9 Billionen Yen (63,7 Milliarden Euro) erhöht, von bisher vorgesehenen 7,3 Billionen Yen. Dies dürfte dazu gedacht sein, die Auswirkungen der geldpolitischen Anpassung auf Yen und Bondrenditen in Grenzen zu halten.

Der Yen legte gegenüber dem Dollar nichtsdestotrotz mehr als 3 Prozent zu. Um 9 Uhr MEZ notierte er bei 132,57 je Dollar, nach 136,91 am Vorabend. Die Rendite zehnjähriger japanischer Staatsanleihen kletterte nach der BoJ-Entscheidung um bis zu 21 Basispunkte auf 0,46 Prozent von 0,25 Prozent am Montag.

Keine Änderung der Geldpolitik erwartet

Alle 47 von Bloomberg befragten Ökonomen hatten keine Änderung der Geldpolitik erwartet, obgleich die meisten von ihnen sich dafür ausgesprochen hatten, dass die Notenbank mehr tun sollte, um das Funktionieren des Anleihemarktes zu verbessern.

Das Programm zur Steuerung der Renditekurve hat Japans Finanzsystem belastet, wie Bloomberg Economics ausführt. Das Volumen des Anleihehandels hat sich verflüchtigt, und eine relativ flache Zinsstrukturkurve hat die Fähigkeit der Banken, aus der Kreditvergabe Gewinne zu erzielen, eingeschränkt. Eine Versteilerung der Kurve wird diesen Druck etwas verringern.

Die überraschende Entscheidung hatte an den globalen Finanzmärkten zu Verkaufsdruck geführt. Mit ihrem bislang felsenfesten Engagement für die Beibehaltung der Renditeobergrenze zehnjähriger Nippon-Bonds hatte sie indirekt dazu beigetragen, die Kreditkosten weltweit niedrig zu halten.

(Bloomberg)