In einer deutlichen Abkehr von der bislang ausschliesslich auf Verteidigung ausgerichteten Sicherheitspolitik will sich der US-Verbündete künftig in die Lage versetzen, feindliche Raketenstellungen auszuschalten. Das sieht die neue nationale Sicherheitsstrategie der Regierung von Ministerpräsident Fumio Kishida vor, wie japanische Medien am Freitag berichteten. Der Verteidigungshaushalt soll in den nächsten Jahren verdoppelt werden.

Mit der noch am Freitag erwarteten überarbeiteten Sicherheitsdoktrin könnte Japan ungeachtet seiner pazifistischen Nachkriegsverfassung feindliche Raketenstellungen ausser Gefecht setzen, noch bevor die Geschosse abgefeuert werden. Hierzu will sich Japan Waffen zum "Gegenschlag" zulegen. Laut früheren Berichten erwägt Japan in diesem Zusammenhang auch die Anschaffung von Marschflugkörpern seiner Schutzmacht USA.

Japan empfindet das Aufrüsten Chinas sowie die Raketentests und das Atomprogramm Nordkoreas zunehmend als Bedrohung. Dass sich das Land in die Lage versetzen will, im Ernstfall Raketenstellungen auf feindlichem Territorium auszuschalten, sieht die Regierung als Akt der Selbstverteidigung und daher im Einklang mit der pazifistischen Nachkriegsverfassung. Japan wolle keine Militärmacht werden, hiess es.

In der erstmals seit 2013 überarbeiteten nationalen Sicherheitsstrategie dürfte laut der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo festgehalten werden, dass ein Raketenabwehrschild allein nicht mehr ausreiche, um mit der "erheblichen Verstärkung" der Raketenarsenale von Ländern wie China und Nordkorea fertig zu werden.

(AWP)