Der Kursrutsch des Yen treibt Regierung und Notenbank in Japan um. "Wir haben einen starken Rückgang des Yen gesehen und sind besorgt über die jüngsten Bewegungen an den Devisenmärkten", teilten das Finanzministerium, die Bank von Japan und die Finanzdienstleistungsagentur am Freitag in einer gemeinsamen Erklärung mit. Der Mitteilung war ein Treffen von Führungskräften der Institutionen vorangegangen. Damit sandten Regierung und Notenbank die bislang stärkste Warnung an die Finanzmärkte, dass sie im Devisenmarkt zu Gunsten des Yen intervenieren könnten. Der Kurs des Yen war zuletzt auf ein 20-Jahrestief gesunken.

Vertreter der drei Institutionen treffen sich gelegentlich. Dies geschieht normalerweise, um den Märkten zu signalisieren, dass sie wegen scharfer Kursbewegungen alarmiert sind. Aber es kommt äusserst selten vor, dass sie auch eine gemeinsame Erklärung abgeben mit ausdrücklichen Warnungen zu Wechselkursbewegungen. Der oberste Währungsdiplomat des Landes, Masato Kanda, sagte am Freitag zu Journalisten, Tokio werde flexibel antworten. Alle Optionen lägen auf dem Tisch. Zu der Frage, ob Japan mit anderen Ländern verhandeln könnte, um gemeinsam im Markt einzugreifen, wollte er sich nicht äussern.

Japan gehört zur G7-Gruppe der weltweit führenden Industriestaaten. Diese verfolgen seit langem die Politik, dass die Finanzmärkte die Wechselkurse bestimmen sollten und dass sich die Länder bei Wechselkursschritten eng abstimmen. Zudem vertreten sie die Auffassung, dass übermässige und ungeordnete Wechselkursschwankungen das Wachstum beeinträchtigen könnten. Japans Wirtschaft ist stark exportabhängig. Daher hat sich das Land in der Vergangenheit darauf konzentriert, einen starken Anstieg des Yen zu verhindern. Bei Kursrückgängen hat das Land dagegen eher die Strategie verfolgt, die Zügel locker zu lassen. Stützungkäufe zu Gunsten des Yen sind daher selten. Letztmalig hatte Japan 1998 zu Gunsten des Yen interveniert. Damls hatte die asiatische Finanzkrise einen Ausverkauf der Landeswährung und einen massiven Kapitalabfluss aus der Region ausgelöst.

(Reuters)