In seiner Antrittsrede stimmte der 53-Jährige die Bevölkerung am Sonntag auf eine wirtschaftliche Rosskur ein. Es gebe keine Alternative zu einer finanzpolitischen Schocktherapie. Die Vorgängerregierung habe leere Kassen hinterlassen und das Land auf einen Pfad hin zur Hyperinflation geschickt. Der Haushalt müsse angepasst werden. «Es ist kein Geld da.»

Milei hatte die Präsidentschaftsstichwahl im November gewonnen. Im Fokus seines Wahlkampfs stand die seit Jahren anhaltende Wirtschaftsmisere.

Argentinien kämpft mit dreistelligen Inflationsraten und einer Konjunkturflaute. Bereits jetzt lebt ein grosser Teil der Einwohner unterhalb der Armutsgrenze, da Gehälter und Ersparnisse von den enormen Preissteigerungen aufgezehrt werden.

Milei will den US-Dollar als gesetzliches Zahlungsmittel einführen, die Zentralbank sowie viele Ministerien abschaffen und die Sozialausgaben kürzen. Gleich nach seiner Wahl kündigte Milei die Privatisierung von Staatsbetrieben an. «Alles, was in den Händen des privaten Sektors sein kann, wird in den Händen des privaten Sektors sein», sagte er. Unter anderem will Milei den staatlichen Energiekonzern YPF, das öffentliche Fernsehen und Radio sowie die amtliche Nachrichtenagentur Télam privatisieren.

«Niemand mit so extremen Ansichten in Wirtschaftsfragen ist je zum Präsidenten eines südamerikanischen Landes gewählt worden», sagte der Ökonom Mark Weisbrot vom US-Forschungsinstitut Center for Economic and Policy Research. «Er erkennt kaum eine legitime Rolle der Regierung in einigen der wichtigsten Politikbereiche an, die die meisten Menschen als notwendig für eine demokratische, humane und stabile Gesellschaft ansehen.»

(Reuters/AWP)