Die US-Investmentbank Jefferies nimmt die Abdeckung von Avolta wieder auf. Das Kursziel wird 3 Franken über dem derzeitigen Kurs auf 47 Franken veranschlagt.
Avolta sei als weltweit führender Reisedetailhändler mit einem hohen Gastronomieanteil in einem fragmentierten Wachstumsmarkt stark positioniert, schreibt der Analyst. Dank Investitionen in neue Ladenformate, datenbasierter Kundenanalyse und einem Ausbau der Omnichannel-Strategie dürfte diese Position weiter gefestigt werden.
Dies unterstreicht eine Analyse der Deutschen Bank. Die Nutzung von Erlebnissen in den Geschäften scheinen eine zunehmend wichtige Fähigkeit des Einzelhandels zu sein, schreiben die Experten.
Sie führen aus: «Avolta verfügt über einige beeindruckende Initiativen in den Bereichen Digitalisierung, Datenerfassung, Category Management und weiteren. Zum Beispiel kann Avolta ein ganzes Verkaufsdisplay innerhalb von 45 Minuten umstellen, um es an Veränderungen in der Demografie eines Terminals anzupassen. Die Preise können innerhalb eines Tages geändert werden, was früher viel länger dauerte, und es wird eine dynamische Preisgestaltung untersucht.»
Belastende Konjunkturlage
Trotzdem sieht der Jeffries-Analyst mit Blick auf die makroökonomischen Unsicherheiten auf kurze Sicht kein grosses Potenzial für eine starke Kurssteigerung. Daher seine Empfehlung «Hold» - und daher wiederum wohl auch die verhaltene Kursreaktion. Die Aktien von Avolta büssen um 11 Uhr rund 0,15 Prozent ein auf 44,30 Franken.
Damit spricht der Analyst einerseits die geopolitischen Unsicherheiten, den Zollkonflikt und insbesondere die sich verschlechternde Situation in Nordamerika aufgrund des schwächeren Verkehrsaufkommens an. Das Management selbst betonte am Kapitalmarkttag die Widerstandsfähigkeit, die das Unternehmen bei der Bewältigung der jüngsten Herausforderungen gezeigt habe.
In dieser Hinsicht ist die Ausgewogenheit der geografischen Verteilung - keine Region macht mehr als 50 Prozent des Umsatzes aus - und des Handelsformats eindeutig hilfreich, unterstützt die Deutsche Bank den Optimismus des Managements.
Dieser wurde von den Quartalszahlen der ersten drei Monate von 2025 gestärkt. So stiegen Umsatz und Profitabilität an und die Verschulung wurde reduziert. Trotz US-Zöllen geht der Reisedetailhändler weiter von einer wachsenden Nachfrage aus. Die Zuversicht stützt sich nicht zuletzt auf die durch die Fusion mit Autogrill verbreiterte globale Aufstellung, die nicht zuletzt Schwächen in einzelnen Regionen besser abfedern soll.
Neun Experten empfehlen, die Valoren von Avolta zu kaufen, während andere acht sich der «Hold»-Empfehlung von Jeffries anschliessen. So auch die Deutsche Bank, welche die Ertragsdynamik in Anbetracht der geopolitischen Unsicherheiten als begrenzt ansieht. Sie betonen jedoch: «Wir sehen das strukturelle Wachstum in der Konzessionsbranche positiv und glauben, dass Avolta ein attraktives Gleichgewicht von Duty-Free, Convenience und F&B bietet.»
Nur einer von 18 Experten sprechen sich für den Verkauf aus. Das durchschnittliche Kursziel von beinahe 49 Franken lässt Spielraum nach oben übrig, während das höchste Kursziel von 58 Franken gar 31 Prozent Aufwärtspotenzial impliziert.
Weiteren Aufschluss dürften die Zahlen zum zweiten Quartal geben, welche am 31. Juli veröffentlicht werden. Die wachsenden Passagierzahlen und steigenden Ausgaben pro Person dürften unterstützend wirken, so ein Experte von Berenberg.
(cash)