Bis in den Sommer letzten Jahres hinein erfuhr der NASDAQ Biotechnology Index innerhalb weniger Jahre mehr als eine Vervierfachung. Mit keinem anderen Titelsegment liess sich am amerikanischen Aktienmarkt auch nur annähernd so viel Geld verdienen.

Doch die Goldgräberstimmung der letzten Jahre scheint vorbei: Seit seinem Rekordhoch vom Juli bei 4200 Punkten ist das viel beachtete Branchenbarometer um gut einen Drittel gefallen, mehr als die Hälfte davon alleine in diesem Jahr. Einige zuvor bei den Anlegern sehr beliebte Einzelaktien erwischte es sogar noch schlimmer.

Nun melden sich die Analysten von Jefferies zu Wort. Nach dem Kursdebakel der vergangenen Wochen und Monaten machen sie an der Börse in New York attraktive langfristige Kaufgelegenheiten aus. In Anbetracht der Diskussion rund um zu hohe Medikamentenpreise raten die Experten ihrer Anlagekundschaft jedoch zu einem sehr selektiven Ansatz. Gefallen finden sie vor allem an den Aktien von Vertex Pharmaceuticals, The Medicines Company, Ultragenyx Pharmaceuticals, Vanda Pharmaceuticals sowie jenen der einst an der Schweizer Börse SIX kotierten Biomarin Pharmaceuticals.

Kontroverse rund um ausufernde Medikamentenpreise belastet

Eines haben diese Hersteller gemeinsam: Jefferies zufolge verfügen sie alle über eine vielversprechende Produktepipeline, starke Gewinnaussichten sowie über ein attraktives Chancen-/Risiko-Verhältnis.

Auf Unternehmen mit firmenspezifischen Gewinntreibern zu setzen, macht denn auch Sinn. Es dürfte nämlich mehr als nur ein Zufall sein, dass der NASDAQ Biotechnology Index genau zu dem Zeitpunkt ins Rutschen geriet, als US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton zum ersten Mal öffentlich Kritik an der Preispolitik bei Medikamenten übte. Seither gilt die Kontroverse sogar als ein Schlüsselthema im Wahlkampf, welches selbst von einigen republikanischen Mitstreitern bedient wird.

Wie sieht es in der Schweiz aus?

Nicht nur in Übersee, auch an der Schweizer Börse hatten die Biotechnologieaktien in den letzten Monaten einen schweren Stand. Beim Swiss Performance Index notiert der Unterindex für Valoren aus dem Gesundheitsbereich knapp 20 Prozent unter dem Höchststand von Mitte Juli. Im Zuge von Verkäufen seitens amerikanischer Fondsgesellschaften wurden vor allem kleinere Vertreter wie Basilea, Kuros oder Santhera zusammengestaucht, was sich mit der schlechten Handelbarkeit erklären lässt. Zu behaupten wusste sich dank dem starken Jahresergebnis von Ende Februar einzig die Aktie von Actelion.

Diese stark voneinander abweichende Kursentwicklung zeigt, dass die Jefferies-Analysten mit ihrem selektiven und langfristigen Ansatz bei den Biotechnologieaktien vermutlich auf dem richtigen Weg sind. Zumindest solange das Rennen um die US-Präsidentschaft noch läuft, wird auch die Diskussion rund um zu hohe Medikamentenpreise ein in den Medien stets präsentes Thema sein.