Zinssenkungen der US-Notenbank und Wachstum der Unternehmensgewinne dürften den amerikanischen Konjunkturzyklus verlängern und risikoreiche Aktienanlagen stützen, auch wenn die nächste Phase laut Strategen von Goldman Sachs volatiler verlaufen könnte.

«Robustes globales Wachstum in Verbindung mit nicht-rezessionsbedingten Zinssenkungen der Fed dürfte sich positiv auf globale Aktien auswirken, doch Spannungen aufgrund überhöhter Bewertungen könnten die Volatilität erhöhen» schrieben Strategen, darunter Kamakshya Trivedi, in einer Analyse vom Donnerstag. 

Ähnlich tönt es auch bei den Quant-Analysten von JPMorgan, welche in diesem Zusammenhang schon vor Wochenfrist auf die ausgeprägte Konzentration in wenigen US-Titeln hinwiesen. Die jüngste Volatilität an den US-Aktienmärkten verdeutliche das Risiko, vor dem Strategen von JPMorgan gewarnt haben: eine extreme Überbewertung von Aktien, die in diesem Jahr stark gestiegen sind.

Gefahr einer Kurskorrektur

Die US-Investmentbank hat sechs Aktien als spekulative Wachstumswerte eingestuft und warnt, dass diese im Falle eines bedeutenden makroökonomischen Ereignisses anfällig für eine Kursumkehr seien. Zu dieser Liste gehören Broadcom, Advanced Micro Devices, Expedia, Estée Lauder, Invesco und Nucor.

Der jüngste Ausverkauf an den US-Aktienmärkten wurde von Technologiewerten angeführt, da Anleger ihre Positionen aus den Gewinneraktien abzogen. JPMorgan erklärte, die Überbelegung der hochvolatilen und risikoreichen Aktien habe das 99ste Perzentil erreicht - ein extrem hoher Wert, der zu einer starken Kurskorrektur führen könnte. Dagegen sollten die sich Anleger absichern sollten.

«Diese Unternehmen reagieren empfindlicher auf Schocks und sind daher dem Risiko plötzlicher Preisanpassungen ausgesetzt», schrieb Bram Kaplan, Leiter der Aktienderivatestrategie für Amerika bei JPMorgan in einer Kundennotiz. «Aktien mit niedriger Volatilität weisen ein attraktiveres Risiko-Rendite-Verhältnis auf», fügte er hinzu.

Seit dem 10. Dezember sind die Broadcom-Aktien um mehr als 21 Prozent gefallen, während Advanced Micro Devices 11 Prozent eingebüsst hat. Auch Estée Lauder, Invesco und Nucor notieren ebenfalls im Minus, lediglich Expedia konnte um etwa 3 Prozent zulegen.

Fünf risikoärmere Titel

Anleger, die in diesem Jahr auf Gewinner im Bereich der künstlichen Intelligenz erzielten, sollten ihr Portfolio abseits der grossen Technologiekonzerne wie Nvidia und Microsoft aufstellen und sich auf Unternehmen konzentrieren, von denen sie sich einen Nutzen im KI-Boom erhofften. JPMorgan bezeichnete die Unternehmen auf seiner Liste als «spekulative KI-Profiteure aus der zweiten Reihe».

Kaplan von JPMorgan bietet Kunden, die den Moment nutzen möchten, eine einfache Strategie an: der Kauf von bärischen Put-Optionen auf spekulative Aktien und den Kauf von bullischen Call-Positionen in weniger volatile Aktien.

Anleger könnten auch erwägen, einige der dynamischsten Aktien leerzuverkaufen und gleichzeitig Long-Positionen in weniger volatilen, etablierten Unternehmen wie Cigna, HP, HP Enterprise, Pfizer oder Verizon einzugehen.

(Bloomberg/cash)