Die Strategen von JPMorgan angeführt von Marko Kolanovic sagen, es sei an der Zeit, stark zurückgekommene US-Aktien zu kaufen. Zum Beispiel Small Caps, nachdem bei diesen Unternehmen eine wirtschaftliche Rezession eingepreist wurde, die wohl kaum wahr werden wird.
"Viele Marktindikatoren wie die jüngste Performance von hochvolatilen Aktien gegenüber defensiven Titeln und die Bewertungen von Small Caps preisen eine Rezession ein - etwas, das wir nicht prognostizieren", schrieb Kolanovic in einer Notiz an die Kunden am Montag. "Der Ausverkauf an den Aktienmärkten ist unserer Ansicht nach übertrieben und wir wiederholen unsere Aufforderung, den Dip zu kaufen, insbesondere bei zyklischen Werten und Small Caps."
Der US-Aktienmarkt erholte sich am Montag den zweiten Tag in Folge deutlich, nachdem die Sorge über die geldpolitische Verschärfung durch die US-Notenbank Fed den US-Indizes den schlechtesten Start ins neue Jahr seit Jahrzehnten beschert hatte. Auch der Russell 2000, ein weltweit beachteter Aktienindex für US-Nebenwerte, stieg am Montag um mehr als 2 Prozent und verlängerte damit den Aufschwung, der letzten Freitag eingesetzt hatte. Trotzdem befindet sich der Index wegen des zuvor eingetretenen Ausverkaufs in einem Bärenmarkt – eine Korrektur von mindestens 20 Prozent seit seinem letzten Peak.
Abkühlung der Inflation als Aufwärtsrisiko für Aktien
Kolanovic, ein bekannter Aktienbulle, favorisiert in der aktuellen Marktphase günstige, konjunktursensible Aktien. Denn die Anlegerangst vor einem geldpolitischen Fehltritt der Fed sei unbegründet.
JPMorgan erwartet, dass die US-Notenbank die Zinsen bis im März 2023 sieben Mal erhöhen wird. Kolanovic sieht diesbezüglich jedoch kein Problem. Denn eine starke Konjunktur und über dem Trend liegende Unternehmensgewinne würden dem Markt helfen, den Gegenwind von der Bewertungsseite zu meistern – steigen die Zinsen, verlieren die zukünftigen Gewinne an Wert, Stichwort Abdiskontierung.
Zudem bestehe das grosse Risiko von Zinsprognosen darin, dass sich die Inflation abkühlt, was der Fed Luft verschaffen würde, um ihre Zinserhöhungen zeitlich zu verschieben, so Kolanovic. Das wäre ein Aufwärtsrisiko für Aktien.
"Während die Ängste um die geldpolitische Trendwende der US-Notenbank verständlich sind und diese durch technische Faktoren verstärkt wurden, kann sich die Marktlage schnell ändern," schrieb Kolanovic. "Wir könnten bei den systematischen Abflüssen eine Umkehrung und bei den Aktienrückkäufen ein Anstieg der Aktivität sehen." Dies würde den Rebound beschleunigen und neue Rekordstände ermöglichen.
(Bloomberg/cash)