Die US-Bank J.P. Morgan gewinnt in der Schweiz immer mehr reiche Privatkunden. Zwischen 2020 und 2024 habe J.P. Morgan das Geschäft verdoppelt, sagte der Leiter des Private Bankings für die Schweiz, Matteo Gianini, der Nachrichtenagentur Reuters.

Bis 2030 habe sich das Institut eine weitere Verdoppelung zum Ziel gesetzt und peile dabei vor allem Superreiche an. «Unser Ziel als Unternehmen ist es, die führende ausländische Bank in der Schweiz zu sein, mit einem Schwerpunkt auf dem Ultra-High-Net-Worth-Geschäft.»

Genaue Zahlen zum Volumen legte er nicht vor. Das gesamte Schweizer Private Banking des Instituts verzeichnete seinen Angaben zufolge Ende 2024 verwaltete Vermögen von 55,6 Milliarden Dollar. Ein grosser Teil davon sei auf seinen Bereich mit Kunden aus dem Inland entfallen.

In den vergangenen Jahren hätten die verwalteten Vermögen des Inlandsgeschäfts dank Neugeldzuflüssen und dem Anstieg der Finanzmärkte jährlich um rund 15 Prozent zugelegt. Allein in diesem Jahr seien die Kundenvermögen um fast 20 Prozent gewachsen. Mehr als die Hälfte davon war auf Nettoneugelder zurückzuführen. «2025 war sowohl beim Wachstum als auch bei den Nettoneugeldern unser bislang bestes Jahr», erklärte Gianini.

Zum Vergleich: Der Strategieberater Boston Consulting rechnet für den Zeitraum 2024 bis 2029 im Schweizer Inlandsvermögensverwaltungsgeschäft für Kunden mit investierbaren Finanzvermögen von mindestens 20 Millionen Franken mit einem jährlichen Zuwachs von 3,9 Prozent. Üblicherweise verfügen die Kunden von J.P. Morgan in dem Geschäft Gianini zufolge über investierbare Vermögen von mindestens zehn Millionen Franken.

18 Milliarden Dollar für Technologie

Die Notübernahme der gestrauchelten Credit Suisse durch die UBS im Jahr 2023 hat Branchenvertretern zufolge zu einer Konzentration der Bankbeziehungen geführt. Viele Kunden wollten ihr Vermögen aber auf mehrere Institute verteilen, erklärte Gianini. J.P. Morgan habe sich unter anderem zum Ziel gesetzt, Kunden zu gewinnen, die über eine andere Hauptbank verfügten. «Wir sind eine Ergänzung für viele lokale Schweizer Banken, weil wir den Kunden Zugang zu globalen Märkten wie den USA verschaffen.»

J.P. Morgan punkte auch mit Stabilität, denn die Bilanz des Mutterkonzerns biete einen sicheren Hafen. Zudem könne die Bank aufgrund ihrer Grösse viel in den Schutz der Kundendaten und in Cybersicherheit investieren. «J.P. Morgan als Konzern investiert jährlich mehr als 18 Milliarden Dollar in Technologie», erklärte die Investmentchefin für die Schweiz, Diane Debiais.

Um das Wachstum voranzutreiben, baut J.P. Morgan im Vermögensverwaltungsgeschäft die Mitarbeiterzahl in Zürich und Genf aus. «Allein in diesem Jahr haben wir an den beiden Standorten mehr als zehn Berater eingestellt und die Mitarbeiterzahl so um mehr als 30 Prozent erhöht», erklärte Gianini. Bis 2030 solle die Belegschaft mehr als verdoppelt werden.

(Reuters)