Wenn sich herausstellt, dass Anleihenmärkte die Inflationsvolatilität richtig einschätzen und daher “richtig” gepreist sind, dürfte das Abwärtsrisiko bei Aktien 20 Prozent betragen, sagen Strategen von JPMorgan aufgrund ihrer Modellierung. Diese Einschätzung verdeutlicht, wie sehr die Anleger in den verschiedenen Anlageklassen seit der Pandemie mit der Marktlandschaft zu kämpfen haben. 

Die Divergenz zwischen Aktien und Anleihen wurde in dieser Woche deutlich, als der Aktienindex S&P 500 in einen Bullenmarkt eintrat, während sich die Wetten auf eine weitere Zinserhöhung der Federal Reserve im Juli verfestigten. Dies, nachdem die Zentralbanken in Australien und Kanada die Händler auf dem falschen Fuss erwischt hatten.

"Die Anleihemärkte preisen immer noch eine anhaltende Periode erhöhter makroökonomischer Unsicherheit ein, auch wenn in den letzten drei Monaten ein leichter Rückgang zu verzeichnen war", schrieben die Strategen Nikolaos Panigirtzoglou und Mika Inkinen in einer Notiz. 

"Im Gegensatz dazu scheinen die Aktienmärkte 'für Perfektion gepreist' zu sein, da der S&P 500 jetzt über der fairen Bewertung liegt, wenn man den Anstieg der makroökonomischen Volatilität seit der Pandemie berücksichtigt", so die Autoren von JPMorgan weiter. 

Die Inflationsvolatilität stellt jedoch auch für Anleihen ein Risiko dar, sagen die Strategen. "Wenn die Anleihemärkte über den Anstieg der Inflationsvolatilität seit Anfang 2021 hinwegsehen, könnten die realen Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen um rund 70 Basispunkte sinken", schreiben sie.

(Bloomberg/cash)