Wie am Markt zu hören ist, arrangierten JPMorgan und Goldman Sachs noch in diesem Monat den Ausstieg aus russischen Bonds, für Kunden, die verkaufen wollten. Nachdem das Office of Foreign Assets Control mitteilte, dass US-Investoren der Kauf solcher Papiere nicht mehr erlaubt ist, hat sich JPMorgan nach Angaben einer darüber informierten Person aus dem Geschäft zurückgezogen. 

Auch Goldman Sachs hat einem Banksprecher zufolge solche Transaktionen gestoppt. "In Übereinstimmung mit den aktualisierten OFAC-Richtlinien und dem Abbau der Aktivitäten von Goldman Sachs in Bezug auf Russland wird das Unternehmen bestimmte kundenbezogene Market-Making-Aktivitäten in Bezug auf russische Unternehmen nicht mehr durchführen", hiess es in einer Mitteilung der Bank.

Sanktionen verschärft

Am 6. Juni hatte das Finanzministerium in Washington die Finanzsanktionen gegen Russland verschärft. Amerikanischen Marktteilnehmern ist es nun untersagt, Schuldtitel und Aktien zu kaufen, die von russischen Körperschaften ausgegeben wurden. Die vorherigen Bestimmungen hatten Handelshäusern wie Goldman Sachs und JPMorgan noch ermöglicht, ihren Kunden beim Ankauf billiger russischer Schuldtitel auf dem Sekundärmarkt zu helfen, die andere Investoren eilig abstossen wollten. 

Vor den Auswirkungen der strengen Sanktionen hat indes Pacific Investment Management gewarnt. Führungskräfte des Fondsriesen der Allianz informierten das US-Finanzministerium über Verluste, die US-Pensionsfonds erleiden würden, wenn die Fondsmanager gezwungen wären, ihre russischen Bestände abzuschreiben, heisst es von mit der Angelegenheit vertrauten Personen.

Devisenreserven einbehalten

Pimco wies demnach auch darauf hin, dass ein russischer Zahlungsausfall es Präsident Wladimir Putin ermöglichen würde, Devisenreserven zu behalten, die andernfalls an die Gläubiger gezahlt worden wären, wodurch er mehr Finanzmittel für seine Kriegsanstrengungen hätte, sagten die Personen.

Pimco hatte in seinem grössten Fonds, dem 124 Milliarden Dollar schweren Income Fund, russische Staatsanleihen im Gegenwert von etwa 1,8 Milliarden Dollar sowie ein Engagement in Form von Credit-Default-Swaps, wie aus dem im letzten Monat veröffentlichten Bericht über die Bestände im ersten Quartal hervorgeht. Zum Jahresende verwaltete Pimco insgesamt 2,2 Billionen Dollar.

"Pimco hat - in Anbetracht seiner treuhänderischen Verpflichtung gegenüber seinen Kunden - mit dem US-Finanzministerium zusammengearbeitet, um einige der wichtigsten Konsequenzen eines Zahlungsausfalls Russlands zum Ausdruck zu bringen", sagte ein Pimco-Sprecher in einer Mitteilung.

(Bloomberg)