Der Vermögensverwalter legte einen durchwachsenen Zwischenbericht nach vier Monaten vor, der unterschiedlich kommentiert wird. Negativ überrascht hat der Netto-Neugeldabfluss.

Julius Bär verlieren im Morgenhandel gegen 10 Prozent. Der Gesamtmarkt gemessen am SMI verliert 2,7 Prozent. Bär stehen im Jahresverlauf 2022 über ein Viertel im Minus. Die Aktien fallen damit so stark wie zuletzt beim Corona-Börsencrash vom März 2020.

Der Zwischenbericht für die ersten vier Monate weiss bei Analysten nicht zu überzeugen. Bei wichtigen Kennzahlen wurden die Analystenschätzungen knapp verfehlt. So war die Entwicklung bei den verwalteten Vermögen etwas stärker rückläufig als erwartet. Analysten zeigen sich besonders überrascht, dass Julius Bär für die Berichtsperiode sogar einen Nettoneugeldabfluss in Milliardenhöhe zu beklagen hat. Das sei ziemlich ungewöhnlich für die Zürcher Bank.

Julius Bär zeige sich im bisherigen Jahresverlauf ordentlich unterwegs, wobei das eingetrübte Marktumfeld das Neugeld mehr belastet hat als die Ertragsmarge, heisst es bei der ZKB. Die Marge habe vermutlich speziell von gestiegener Volatilität profitiert.

Nicht schlecht kommt derweil das Strategie-Update an. Das sei erwartungsgemäss allerdings nicht allzu einschneidend ausgefallen, heisst es am Markt. Erste Analysten kündigten jedoch an, ihre Schätzungen aufgrund der neuen Mittelfristziele überarbeiten zu wollen. Das gilt insbesondere für die künftige Vorsteuermarge.

Analyst Kian Abouhossein von J.P. Morgan begrüsst neben den neuen Mittelfristziele auch die zur Kapitalrückführung an die Aktionäre gemachten Aussagen des Unternehmens. Bei RBC heisst es dazu jedoch, die neue Politik zu Aktienrückkäufen impliziere für 2023 geringere Rückkäufe als die eigenen bisherigen Schätzungen.

Bei den Zielen hat Julius Bär die Messlatte etwas nach oben gelegt und zudem das Potenzial für Aktienrückkäufe präzisiert, kommentiert zudem der zuständige ZKB-Analyst das Strategie-Update. "Unterstellt man für 2023 normales Marktumfeld, bietet die Aktie eine Dividendenrendite von gut 6 Prozent vor Rückkäufen, was sie günstig erscheinen lässt." Erfahrungsgemäss sei ein nervöser Markt wie aktuell allerdings nicht bereit, einen wieder normalen Marktverlauf für die Zukunft voll einzupreisen.

(AWP)