Die vom in den vergangenen Monaten vom Signa-Debakel gebeutelte Vermögensverwaltungsbank hat in ihrem Zwischenbericht für die ersten vier Monate 2024 bei den Nettoneugeldzuflüssen enttäuscht, allerdings fielen die verwalteten Vermögen und die Profitabilitätskennzahlen über den Markterwartungen aus.

Gegen 9.40 Uhr notieren die Julius Bär-Aktien um 0,6 Prozent im Plus auf 54,60 Franken, nachdem sie mit noch mit einem Minus von 3,1 Prozent in den Handel starteten. Damit liegen sie nur noch leicht unter dem in der vergangenen Woche erreichten Jahreshoch von 55,10 Franken. Der Gesamtmarkt (SPI) notiert derweil 0,3 Prozent fester.

Die Analysten zeigen sich unisono enttäuscht über die Netto-Neugeldzuflüsse in den ersten vier Monaten, die mit nur gerade 1 Milliarde Franken klar unter den Konsens-Erwartungen von 5,1 Milliarden Franken lagen. Julius Bär habe offensichtlich einen «sehr schwierigen Januar» erlebt, schreibt Vontobel-Analyst Andreas Venditti. Er schätzt den Netto-Abfluss im Startmonat auf über 2 Milliarden Franken. In den kommenden drei Monaten hatten sich die Zuflüsse laut Julius Bär dann auf annualisiert 3 Prozent verbessert.

UBS-Analyst Mate Nemes verweist in einem ersten Kommentar auf das anhaltendem Fremdfinanzierungsabbau der Bär-Kunden, der den Neugeldzufluss weiter bremste. Auch mit annualisierten Netto-Neugeldzuflüssen von 3 Prozent bleibe Julius Bär unter den Konsenserwartungen von 4 Prozent, betont er. Dagegen konnte die Bank die Erwartungen bei der Bruttomarge übertreffen, dies dank höherer Beiträgen aus dem Handel wie auch dank verbesserter Kommissionserträge, wie der Analyst feststellt.

Positiv vermerkt wird auch die verbesserte Kapitalisierung der Bank mit einer CET1-Quote von 15,3 Prozent. Das unterstütze vor allem die Erwartungen für weitere Aktienrückkäufe, so die UBS-Experten. Diese haben auch bereits konkrete Vorstellungen über deren Umfang: Im zweiten Halbjahr 2024 dürfte die Bank demnach Aktien im Wert von 200 Millionen und im kommenden Jahr von mindestens 300 Millionen zurückkaufen.

Dank der verbesserten Kapitalisierung dürfte auch für ZKB-Experte Michael Klien einem nächsten Aktienrückkaufprogramm nichts mehr im Weg stehen. «Wir denken, dies wird jedoch frühestens bei Bekanntgabe des neuen CEO ins Auge gefasst», schreibt er.

(AWP)