Am letzten Mittwoch gingen bei der Aktie von Meyer Burger die Bezugsrechte ab. Seither werden auch diese an der Börse gehandelt. Sprich: Aktionärinnen und Aktionäre, welche nicht an der Kapitalerhöhung teilnehmen wollen, können die ihnen zugeteilten Bezugsrechte veräussern.

Kurz vor dem Start des Bezugsrechtehandels waren Befürchtungen laut geworden, wonach der Aktienkurs längere Zeit unter den Bezugspreis von 1 Rappen fallen und den Erfolg der Kapitalerhöhung somit ernsthaft gefährden könnte.

Doch das Gegenteil ist der Fall. Ging von den Bezugsrechten von Mittwoch auf Donnerstag noch Verkaufsdruck für die Aktie des Solarunternehmens aus, wurden am Freitagnachmittag für die Bezugsrechte in der Spitze sogar Kurse von bis zu 2,5 Rappen bezahlt. Das wiederum half der Aktie, sich in der Region von 2 Rappen einzupendeln. Am Montag steht sie im frühen Handel bei 1,9 Rappen, ein Minus von 6 Prozent.

Leerverkäufer helfen dem Aktienkurs für einmal

Börsenbeobachter schätzen die Wahrscheinlichkeit, dass der Aktienkurs doch noch auf unter 1 Rappen fallen könnte, mittlerweile als gering ein. Der Bezugsrechtehandel läuft zwar noch bis und mit Dienstag, dem 26. März. Anlegerinnen und Anlegern bleibt dann bis am 2. April mittags um 12 Uhr Zeit, ihre Bezugsrechte auszuüben und Aktien zu beziehen. Fünf bisherige Aktien berechtigen zum Bezug von 28 neuen Aktien zu jeweils 1 Rappen je Stück.

In hiesigen Händlerkreisen erklärt man sich die jüngsten Kursgewinne bei den Bezugsrechten von Meyer Burger übrigens damit, dass einige namhafte Leerverkäufer ihre Wetten gegen das Solarunternehmen mit dem Kauf von Bezugsrechten schliessen. Wie Erhebungen von S&P Global Market Intelligence zeigen, galten bei Meyer Burger Ende Februar mehr als 26 Prozent der ausstehenden Titel als ausgeliehen.

Wollen Profis Aktien leerverkaufen, müssen sie sich diese zuerst leihen. Deshalb lassen sich von den Erhebungen für Wertpapierleih-Geschäfte auf die Tätigkeit der Leerverkäufer schliessen. Doch auch bei Wandelanleihe-Gläubigern ist es üblich, dass diese ihre Kursrisiken mittels eines Leerverkaufs von Aktien absichern.

Beim Solarunternehmen dürften solche Absicherungstransaktionen für rund einen Drittel der ausgeliehenen Titel verantwortlich sein. Beobachter gehen davon aus, dass die Zahl der ausgeliehenen Aktien bei der nächsten Erhebung in einigen Tagen deutlich geringer ausfallen dürfte.

Dennoch zählt die Meyer-Burger-Aktie mit einem Minus von gut 65 Prozent seit Januar zu den diesjährigen Verlierern am Schweizer Aktienmarkt. Nur jene von Obseva (-70 Prozent) schneiden noch etwas schlechter ab.