Die Aktien des Technologiekonzerns Apple haben derzeit einen schweren Stand. Seit Jahresbeginn hat der Titel 12 Prozent verloren und auf Jahressicht steht “nur” ein Kursgewinn von 14 Prozent zu Buche. Eine krasse Underperformance, wenn man mit Microsoft vergleicht. Dieser steigt in denselben Zeitperioden um 9 respektive 64 Prozent. Und auch der Refernzindex Nasdaq 100 Composite schlägt das Apple-Papier um Längen.

Microsoft hat Apple als wertvollstes Unternehmen auch deswegen abgelöst, da es mit OpenAI eine Partnerschaft und am Erschaffer von ChatGPT mi Milliarden Dollar beteiligt ist. Zudem ist Apple in Europa mit regulatorischem Druck und einer Kartellstrafe von 1,8 Milliarden Euro konfrontiert und hat gerade die hauseigenen Auto-Pläne - die Entwicklung kostete zuletzt eine Milliarde Dollar pro Jahr - begraben.

Die Lage könnte sich für Apple-Aktionäre auch dann verschlimmern, wenn Starinvestor Warren Buffett zunehmend kritischer wird bei Apple. Buffett stand zuletzt schon auf der Verkäuferseite bei Apple. Im vergangenen Quartal trennte sich seine Investmentholding Berkshire Hathaway von knapp einem Prozent seiner Aktien. Aktuell hält Berkshire noch 905 Millionen Apple-Aktien und damit sechs Prozent an dem iPhone-Konzern.

Zuletzt fiel die Aktie ab, nachdem ein Bericht des Marktforschers Counterpoint besagte, dass die iPhone-Verkäufe in China in den ersten sechs Wochen des Jahres um 24 Prozent zurückgegangen sind. Der gesamte Markt sei rückläufig, aber Apple rutsche nun schneller ab als die lokale Konkurrenz. Das in der chinesischen Industriestadt Dongguan ansässige Unternehmen Vivo hat sich laut den Daten von Counterpoint zum führenden Anbieter des Landes entwickelt. Um die Nachfrage anzukurbeln, hat Apple im Januar seltene Preisnachlässe in seinem Webstore eingeführt. Und lokale Händler senken die iPhone-Preise um bis zu 180 Dollar.

Fünf Gründe für eine Erholung

Auch der bekannte Technologieanalyst von Wedbush, Dan Ives, beobachtete auf seinen kürzlichen Reisen nach Asien die mögliche Schwäche der iPhone 15-Verkäufe. Dabei hilft es auch nicht, dass Apple in den nächsten zwei Quartalen mehrere schwierige Vergleichszahlen für den iPhone-Absatz in China hat. "Insgesamt bleiben die iPhone-Zahlen für das Jahr flach, wobei für das März-Quartal einige sehr schwierige Vergleichszahlen aus der Region China erwartet werden", so Ives in einer Mitteilung von Anfang Woche.

Der Wedbush-Analyst bekräftigte trotzdem sein "Outperform"-Rating und sein Kursziel von 250 Dollar, was einem potenziellen Aufwärtspotenzial von 48 Prozent gegenüber dem aktuellen Niveau entspricht. Ives' anhaltende Zuversicht in Bezug auf Apple wird dabei durch die folgenden fünf Faktoren bestimmt:

  1. "Die aktuellen iPhone-Schätzungen für 2024 sind nach wie vor realistisch und die Schätzungen für 2025 konservativ." 
  2. "Die Nachfrage nach einem Upgrade-Zyklus könnte 270 Millionen iPhones auf dem Weg zum iPhone 16 übersteigen". 
  3. "Der Dienstleistungsbereich bleibt mit zweistelligem Wachstum grundsolide und ist ein Schlüssel zur Unterstützung der Bewertung."
  4. "KI kommt endlich zu Apple in Form von neuen App-Store-Erweiterungen und in das iPhone 16 eingebaut, basierend auf unserer Arbeit in diesem Bereich." 
  5. "Apple hat mit 2,2 Milliarden iOS-Geräten die stärkste installierte Basis aller Unternehmen weltweit und die nächste Phase der Monetarisierung steht vor der Tür."

"Kurz gesagt, im Moment sind die Daten nicht gerade rosig für Apple und das Risiko für Rückschläge bleibt bestehen. Unserer Ansicht nach geht es jedoch darum, die nächsten ein bis zwei Quartale zu meistern. Die KI-Ankündigung auf der kommenden WWDC, der stärkere Upgrade-Zyklus für das iPhone 16 und die Monetarisierungsmöglichkeit stehen an", sagte Ives. 

Mit seiner Meinung ist Dan Ives nicht allein: Die von Bloomberg befragten Analysten haben ihre Kursziele im Schnitt seit letztem August nicht wirklich gesenkt, sie verharren im Schnitt bei knapp 200 Dollar. Einzig bei der Ratingstruktur haben die “Holds” ein wenig zugenommen. Aktuell stehen 33 "Buys", 17 "Holds" und 6 “Sells” einander gegenüber.

ManuelBoeck
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