Der breit gefasste US-Börsenindex S&P 500, die Benchmark für amerikanische Aktien, schloss am Montag die 100. Sitzung in Folge ohne einen Rückgang von mindestens 1,5 Prozent. Mehr noch: In den zwei Monaten seit dem Jahreshöchststand gab es nur vier Verluste von mehr als 1 Prozent, ansonsten waren die täglichen Schwankungen in einem Ausmass gedämpft wie seit 2018 nicht mehr.

Ein Teil der Widerstandsfähigkeit beruht auf dem Optimismus, dass die Wirtschaft nach der geldpolitischen Straffung der Federal Reserve das Schlimmste überstanden hat. Ausserdem investieren Anleger immer noch Geld in Aktien. So verzeichneten US-börsengehandelte Aktienfonds in der Woche bis zum 13. September einen Nettozufluss von 13,4 Milliarden US-Dollar, die neunte Woche mit Zugängen in den letzten 12, wie Daten von LSEG Lipper zeigen.

"Es ist ungewöhnlich, aber es gab keine Gründe für grosse Einbrüche am Aktienmarkt", sagte Thomas Martin, ein leitender Portfoliomanager bei Globalt Investments. "Solange die Fed die Anleger diese Woche nicht wirklich überrascht, wird es keinen Grund für eine Neupositionierung geben, denn wir wissen, dass die Zinserhöhungen fast abgeschlossen sind."

Der S&P 500 ist im September um 1,2 Prozent gesunken. Während sich die Gewinne seit einem heissen ersten Halbjahr verlangsamt haben, haben sich die Anleger von den höchsten Leitzinsen der Fed seit mehr als zwei Jahrzehnten nicht einschüchtern lassen. Die Stimmung wird dadurch gestützt, dass die Verbraucherausgaben weiterhin stark sind und die Amerikaner allmählich zu dem Schluss kommen, dass der Preisdruck nachlässt.

Performance des S&P 500 im September verheisst für einige Beobachter nichts Gutes

Der S&P 500-Index ist im Jahr 2023 um 16 Prozent gestiegen. Von Bloomberg befragte Ökonomen gehen davon aus, dass die US-Notenbank die Zinsen stabil halten und in diesem Jahr eine weitere Zinserhöhung planen werden.

Natürlich könnte der Anstieg der Ölpreise auf den höchsten Stand seit letztem Jahr den Kampf der Fed gegen die Inflation schwierig machen. In seinen Äusserungen letzten Monat hielt Fed-Chef Jerome Powell die Tür für eine erneute Zinserhöhung offen, wenn sich die Wirtschaft nicht ausreichend abkühlt, um die Inflationsrate weiter zu verlangsamen.

Die Performance des S&P 500 im September verheisst für einige Beobachter aber nichts Gutes für den Rest des Monats. Laut Jeffrey Hirsch, Herausgeber des Stock Trader’s Almanac, erlebte der Markt in den letzten zwei Jahrzehnten seinen September-Höchststand typischerweise am oder um den 11. Handelstag des Monats, also am Montag.

Der durchschnittliche Rückgang von Mitte September bis zum Monatsende betrug etwa 2 Prozent, wie Daten des Stock Trader’s Almanac zeigen. "Wir behalten unseren verhaltenen Ausblick für den Rest des Septembers und bis in den Oktober hinein bei", schrieb Hirsch in einer Mitteilung an die Kunden. "Der Abkühlungstrend der Inflation wird durch steigende Energiepreise in Frage gestellt und es gibt zahlreiche geopolitische Bedenken."

(Bloomberg/cash)