Grundsätzlich geht der Markt nach wie vor davon aus, dass die Notenbanken in Europa und den USA die Leitzinsen noch einige Male anheben werden, um dann eine Pause einzulegen, abzuwarten, zu analysieren und im Fall der Fälle den wirtschaftlichen Abschwung mit Zinssenkungen abzufedern.

Wenn jedoch die wirtschaftliche Aktivität sich weiter deutlich besser entwickelt als bisher erwartet und Zentralbanken nach der “Zinspause” plötzlich anfangen müssen, die Zinsen erneut anzuheben, anstatt zu senken, dann könnte es für die Kapitalmärkte erneut holprig werden — insbesondere, wenn all die positiven Nachrichten bereits eingepreist sind.

Nomura-Stratege Charlie McElligott bezeichnete ein solches Szenario jüngst als “das grösste fehlgepreiste Kapitalmarktrisiko im Jahr 2023.”

Die US-Inflationsdaten vom Dienstag können daher als kleine Warnung verstanden werden. Zwar ist Die Inflationsrate im Vergleich zum Vormonat erneut gesunken, aber die Abwärtsdynamik lässt nach und zudem lag die Jahresteuerung mit 6,4 Prozent erstmals seit Oktober wieder über dem Erwartungswert. Freilich kein Schocker für die Aktienmärkte, aber eine rechtzeitige Erinnerung daran, dass die Preisdynamik noch lange nicht ad acta gelegt werden sollte.

(Bloomberg)