Die Kerninflation der japanischen Verbraucher hat im April 3,5 Prozent erreicht und ist damit so schnell wie seit mehr als zwei Jahren nicht mehr gewachsen. Wie offizielle Daten vom Freitag zeigten, lag der Anstieg des Kernverbraucherpreisindexes (CPI), der Kraftstoffe einschliesst und die Preise für frische Lebensmittel ausschliesst, im Jahresvergleich über der mittleren Marktprognose von 3,4 Prozent und folgte auf einen Anstieg von 3,2 Prozent im März. Damit verzeichnete der Index den stärksten jährlichen Anstieg seit dem Höchststand von 4,2 Prozent im Januar 2023 und hält sich seit mehr als drei Jahren über dem Zwei-Prozent-Ziel der Zentralbank Bank of Japan (BOJ).
Ein anderer Index, bei dem die Auswirkungen von Kraftstoffen und frischen Lebensmitteln nicht berücksichtigt werden und der von der BOJ als besserer Indikator für den nachfragebedingten Preisdruck genau beobachtet wird, stieg den Daten zufolge im April um 3,0 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Der Anstieg beschleunigte sich gegenüber einem Plus von 2,9 Prozent im März.
Die Daten unterstreichen das Dilemma der japanischen Notenbank, den Preisdruck durch die anhaltende Lebensmittelinflation und den Gegenwind durch die Zölle von US-Präsident Donald Trump auszugleichen. Die steigende Kerninflation hält den Druck auf die Zentralbank aufrecht, die Zinsen weiter anzuheben. Die BOJ beendete im vergangenen Jahr ein jahrzehntelanges, massives Konjunkturprogramm und erhöhte im Januar die kurzfristigen Zinssätze auf 0,5 Prozent. Die Zentralbank hat zwar ihre Bereitschaft zu weiteren Zinserhöhungen signalisiert, doch die wirtschaftlichen Auswirkungen von Trumps Zöllen haben die Entscheidung über den Zeitpunkt der nächsten Zinserhöhung erschwert.
(Reuters)