Das angeschlagene Biotechunternehmen Kinarus will sich mit dem Spezialitätenpharma-Unternehmen Curatis zusammentun. Damit versucht Kinarus mittels Reverse Split dem eigenen Konkurs zu entgehen.

Die dazu abgeschlossene Vereinbarung sieht laut Mitteilung vom Montag vor, dass die Aktionäre von Curatis ihre Aktien in neu auszugebende Aktien der Kinarus Holding umtauschen, wobei die Gegenleistung aus der ca. 14-fachen Anzahl ausstehender Kinarus-Aktien besteht. Die Curatis-Aktien sollen dabei als Sacheinlage in einer ordentlichen Kapitalerhöhung der Kinarus Holding eingebracht und umgetauscht werden.

Die Transaktion dürfte gemäss den Plänen im zweiten Quartal 2024 abgeschlossen werden. Dabei unterliegt der Abschluss bestimmten Bedingungen, vor allem aber der Bestätigung des Widerrufs des Konkurses der Kinarus Holding durch das Gericht Basel-Stadt. Auch müssen die vorgeschlagenen Beschlüsse auf einer ausserordentlichen Generalversammlung abgesegnet werden, die für Ende Februar oder Anfang März 2024 geplant ist. Zudem muss die Schweizer Börse SIX die Kotierung der Aktien genehmigen.

Vorausgesetzt die ausserordentliche Generalversammlung stimmt den Plänen zu, soll gleichzeitig mit dem Vollzug der Transaktion eine Aktienzusammenlegung im Verhältnis von 4480:1 durchgeführt werden. Das heisst, dass man für 4480 alte Kinarus--Aktien eine neue Kinarus Holding-Aktie erhalten wird.

Auch soll der Nennwert der neuen Kinarus Aktien nach dem Reserve Share Split von 44,80 Franken auf 0,10 herabgesetzt werden. Die endgültigen Details der Transaktion sollen zusammen mit der Einladung zur ausserordentlichen Generalversammlung der Kinarus Holding im Februar 2024 bekannt gegeben werden.

Sollte die Transaktion so über die Bühne gehen, gäbe es danach 292'450 neue Kinarus Aktien und Kinarus würde über ein ausgegebenes Aktienkapital von 438'636 Franken verfügen, eingeteilt in knapp 4,4 Millionen neue Aktien der Kinarus Holding.

Zusätzlich zur Kombinationstransaktion haben Kinarus und Curatis der Konkursverwaltung von Basel-Stadt ein Angebot unterbreitet, ausgewählte Vermögenswerte wie Patente, Produkte und Vorläufer und geistiges Eigentum aus der Konkursmasse der Kinarus AG in Liquidation zu erwerben.

Darüber hinaus haben sich im Rahmen dieser Kombinationstransaktion bestimmte Altaktionäre der Kinarus Holding und neue Investoren bereit erklärt, insgesamt 4,1 Millionen Franken über eine strukturierte Zwangsumwandlungs-Anleihe (Mandatory Exchangeable Loan Note) zu investieren.

Neue Unternehmensführung

Mit dem geplanten Zusammenschluss würde es auch zu Veränderungen in der Unternehmensleitung kommen. Dem neuen Verwaltungsrat sollen in Zukunft die beiden Gründern von Curatis, Günter Graubach und Roland Rutschmann, angehören. Dazu kämen Marian Borovsky, ehemaliger Group General Counsel von Actelion, als Verwaltungsratspräsident. Ausserdem soll Silvio Inderbitzin, ehemaliger CEO von Spirig Pharma und derzeitiges Mitglied im Kinarus-VR, Teil des Gremiums werden.

Auf Gruppenebene werde die Geschäftsleitung aus Graubach, Rutschmann und François Bersier sowie einem noch zu benennenden Group CFO bestehen.

(AWP)