Der Geldsegen stammt aus der 53-prozentigen Beteiligung des 87-jährigen Tycoons an Kühne + Nagel, dem weltgrössten Luft- und Seefrachtunternehmen, das von seinem Grossvater mitbegründet wurde, einer 15-prozentigen Beteiligung an der Lufthansa und einer 30-prozentigen Beteiligung an der Hapag-Lloyd. Klaus-Michael Kühne ist der grösste Investor in die deutsche Fluggesellschaft und hat seinen Anteil nach einer staatlichen Rettungsaktion im Jahr 2022 aufgebaut. Und er erhöhte seine Beteiligung an der Containerlinie im Jahr 2020, kurz vor einem Boom, der zu Rekordgewinnen führte.
Kühne gehört zu einer Reihe von europäischen Reedern, die während der Pandemiezeit, als Engpässe in der Lieferkette die Transportkosten in die Höhe trieben, enorme Gewinne erzielten. Zu den anderen gehören Gianluigi Aponte, Gründer der MSC Mediterranean Shipping Company mit Sitz in Genf, der Clan hinter A.P. Moller-Maersk und die Familie Saade, die die CMA CGM mit Sitz in Marseille kontrolliert. Ihre Geschäfte waren auch 2024 noch hochprofitabel, nachdem die Angriffe der Houthi im Roten Meer die Raten in die Höhe getrieben hatten.
Kühnes Vermögen hat sich laut Bloomberg Billionaires Index in den letzten fünf Jahren auf 39,2 Milliarden Dollar mehr als verdoppelt. Gegenüber der «Frankfurter Allgemeine Zeitung» (FAZ) sagte er im November, dass die «Werte, die sich angesammelt haben, fast beängstigend hoch sind.»
Grosse Gewinne
Die Gesamtgewinne von Kühne + Nagel belaufen sich seit dem Geschäftsjahr 2021, in dem sich Gewinn und Dividende mehr als verdoppelt hatten, auf fast 2,7 Milliarden Schweizer Franken. Das Unternehmen kündigte diese Woche eine höher als erwartete Ausschüttung von 8,25 Franken pro Aktie an.
Lufthansa erklärte am Donnerstag, dass sie das zweite Jahr in Folge eine Dividende zahlen will, was den Gesamtgewinn von Kühne für die Jahre 2023 und 2024 auf 108 Millionen Euro erhöht. Das ist eine Trendwende gegenüber dem Beinahe-Zusammenbruch des Unternehmens zu Beginn der Pandemie, als kommerzielle Fluggesellschaften ihre Flotten am Boden hielten.
Kühnes mit Abstand grösster Gewinn in diesem Zeitraum sind die 5,65 Milliarden Euro, die er seit dem Geschäftsjahr 2021 von Hapag-Lloyd kassiert. Darin ist eine Ausschüttung, die noch in diesem Monat mit dem Jahresergebnis bekannt gegeben werden soll, nicht berücksichtigt.
Doch Kühne hat nicht nur Gewinne gemacht, sondern auch Verluste im Zusammenhang mit dem gescheiterten Immobilienmagnaten Rene Benko erlitten. Letztes Jahr konzentrierte er sich wieder auf den Verkehrssektor, als sich sein Investmentvehikel Kühne Holding mit der Buyout-Firma EQT zusammentat, um einen Anteil am deutschen Bus- und Bahnbetreiber Flix zu erwerben. Bei Benkos Signa Prime hat er rund 500 Millionen Euro verloren. «Wir wurden komplett über den Tisch gezogen», sagte Kühne. «Benko hatte mich um den kleinen Finger gewickelt.»
Kühne zog vor einem halben Jahrhundert in die Schweiz, heiratete im Alter von 52 Jahren und hat keine Kinder. Er gründete 1976 eine gemeinnützige Schweizer Stiftung, die sich mit Logistik, Medizin und Klima befasst und eng mit der Kühne Holding verbunden ist. Zusammen mit Kühne + Nagel haben sie ihren Sitz im Weiler Schindellegi in den Bergen über dem Zürichsee.
In dem FAZ-Interview sagte Kühne, dass sein Vermögen nach seinem Tod in die Kühne-Stiftung übergehen wird, die zu einer der grössten in Europa werden soll. «Soweit man das beurteilen kann, ist die Stiftung in guten Händen», wird er mit Blick auf das zwölfköpfige Kuratorium zitiert, dem auch der ehemalige Bundesbankpräsident Jens Weidmann angehört.
Kühne sprach in dem Interview auch die Möglichkeit an, seinen Plan zu revidieren, dass der 77-jährige Rechtsanwalt Thomas Staehelin seine Nachfolge als Präsident der Stiftung antritt, weil er selbst älter wird. Im vergangenen Jahr hat der Milliardär die Führung der Kühne-Holding neu geordnet und Dominik de Daniel zum Vorstandsvorsitzenden ernannt. Er löste Karl Gernandt ab, der Vorsitzender bleibt und auch in den Aufsichtsräten von Kühne + Nagel, Lufthansa und Hapag-Lloyd sowie der Stiftung sitzt.
(Bloomberg)
1 Kommentar
Empfohlene Lektüre für die JUSO's. Vielleicht begreifen sie dann endlich was der Auszug von solchen Leuten wegen der stumpfsinnigen unüberlegten Erbschaftsinitiative gegen Millionäre für Schaden anrichten wird.