Es ist eine Binsenwahrheit: Die Schweiz ist ein Land von Mietern. Doch auch wenn die Mehrheit nicht in den eigenen vier Wänden lebt, träumen viele Menschen vom Eigenheim. Auf Immobilienportalen laufen derzeit 10'300 mehr Suchabos für Einfamilienhäuser als zum gleichen Zeitpunkt 2019; dies zeigt eine Auswertung der Immobilienberater von Wüest Partner.

Dass das Interesse an Einfamilienhäusern dermassen wächst, erscheint paradox. Denn in diesen zwölf Monaten sind die – bereits hohen – Preise weiter angestiegen: Mittelgrosse Objekte wechseln zu 3,3 Prozent höheren Preisen die Hand als noch Mitte 2019.

Das typische Schweizer Haus ist zu gross

Viele Häuser in und im Umkreis der Zentren sind auch für Normalverdiener unerschwinglich geworden. Deshalb sind kleine Objekte heute besonders gesucht. Die steigenden Preise haben also durchaus Einfluss auf den Markt – wer sich nach einem Haus umschaut, ist bereit, bei der Fläche Abstriche zu machen.

Allerdings sind gar nicht so viele kleine Häuser im Angebot, um das starke Interesse zu befriedigen. Im April waren lediglich 3,1 Prozent aller Einfamilienhäuser zum Verkauf ausgeschrieben. Und das typische Schweizer Haus ist mit einer Wohnfläche von deutlich über 150 Quadratmetern auch schlicht zu gross. Viele Menschen suchen Objekte mit einer Fläche zwischen 101 und 140 Quadratmetern – das Interesse übersteigt das Angebot um das Vierfache. Bei den grossen Häusern ist die Schere zwischen Angebot und Nachfrage weniger breit.

Das Traumhaus darf auch klein sein: Dieser Trend dürfte Bestand haben, denn die Preise steigen weiter: Um 0,5 Prozent im aktuellen Jahr, schätzte Wüest Partner.

Der Beitrag erschien zuerst auf handelszeitung.ch unter dem Titel: «Das typische Schweizer Einfamilienhaus ist zu gross».