Mit gut 107 Franken kostet die Aktie von Swiss Re soviel wie seit 12 Jahren nicht mehr. Das überrascht, dürften Naturkatastrophen den Rückversicherungskonzern aus Zürich im Schlussquartal doch viel Geld kosten. So verlautet zumindest aus Branchenkreisen und erklärt mitunter die mit gut 19 Prozent im bisherigen Jahresverlauf eher durchschnittliche Kursentwicklung. Auch vom Investorentag vom letzten Montag gehen rückblickend nicht die erhofften Impulse für die dividendenstarke Aktie aus (cash berichtete).

Goldman Sachs sieht die Swiss-Re-Aktie neuerdings jedoch auf 120 (zuvor 110) Franken weiterziehen und bekräftigt die in den Frühsommer 2018 zurückreichende Kaufempfehlung.

Attraktiv hohe Gesamtrendite erwartet

Die mächtige US-Investmentbank erwartet, dass der Rückversicherungskonzern sein Kapital in Zukunft sinnvoller einsetzen wird. Gleichzeitig geht sie von steigenden Prämienansätzen in der Rückversicherungsindustrie und einem Turnaround beim Sorgenkind Corporate Solution aus. Gerade in diesem Bereich blickt Swiss Re auf eine ziemlich ernüchternde erste Jahreshälfte zurück.

Seit gut einem Jahr bewegt sich die Swiss-Re-Aktie (rot) im Gleichschritt mit dem SMI (grün) (Quelle: www.cash.ch)

Angesichts der starken Eigenkapitalbasis wähnt Goldman Sachs die Dividende trotz kostspieligen Naturkatastrophen in trockenen Tüchern. Darf man der US-Investmentbank Glauben schenken, dann winkt den Aktionären für 2019 eine Gesamtrendite (Jahresdividende und Aktienrückkäufe) von 8,5 Prozent. Damit würde Swiss Re bei den Unternehmen aus dem Swiss Market Index (SMI) selbst die UBS als Dividenden-Leader übertrumpfen.

Börsenpläne für ReAssure noch nicht vom Tisch

Interessant ist, dass der Rückversicherungskonzern die Tochter ReAssure weiterhin dekonsolidieren will. Ziel ist es, die hohe Kapitalbindung zu reduzieren. Ursprünglich sollte ReAssure im Frühsommer an die Londoner Börse gebracht werden. Allerdings musste das Mutterhaus aus Zürich die Pläne Mitte Juli auf Eis legen. Vermutlich war die Investorennachfrage damals aufgrund der Brexit-Wirren zu gering.

Am Montag liessen die Firmenverantwortlichen überraschend durchblicken, dass sie mittelfristig an einer Dekonsolidierung von ReAssure festhalten. Als Alternative zum Börsengang könnte Swiss Re auch weitere Investoren wie etwa MS&AD an Bord holen. Der japanische Versicherungskonzern ist mit 25 Prozent an ReAssure beteiligt.