Demnach gehen die Überlegungen dahin, mögliche Klima-Verluste in die regulären Stresstests einzubeziehen, womit sie auch in die Kapitalanforderungen Eingang finden würden und damit Einfluss auf Ausschüttungen an Aktionäre hätten.

Der Aufsichtsrat der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde (EBA) hat in diesem Monat mit Diskussionen darüber begonnen, wie Klimarisiken in die alle zwei Jahre stattfindenden Tests der EBA einbezogen werden können, berichten mit der Angelegenheit vertraute Personen. Da die Beratungen gerade erst begonnen haben, könne das Klima frühestens im Jahr 2025 in dem Test berücksichtigt werde, heisst es.

Da die Europäische Zentralbank Verluste, die Banken in den Stresstestszenarien der EBA drohen, bei der Berechnung des für die einzelnen Banken erforderlichen Eigenkapitals (P2G) berücksichtigt, wäre dieser Schritt folgenreich für Bankaktionäre. Obwohl auch andere Faktoren eine Rolle spielen, könnte die Berücksichtigung neuer klimabezogener Risiken das Ausmass des überschüssigen Eigenkapitals verringern, das die Banken über Dividenden oder Aktienrückkäufe an die Eigentümer ausschütten können.

Klimabezogene Daten von schlechter Qualität

"Wir befinden uns noch in der Anfangsphase des Prozesses", sagt Jacob Gyntelberg, Direktor für Wirtschafts- und Risikoanalyse bei der EBA in Paris. "Wir konzentrieren uns derzeit darauf, uns auf den Gesamtansatz in Bezug auf die Stresstest-Methodik und den Zeitplan zu einigen."

Die europäische Aufsicht drängt die Banken schon länger, Klimarisiken in ihren Bilanzen zu berücksichtigen. Dabei geht es einmal um möglicherweise kostspielige Folgen extremer Wetterbedingungen, zum anderen um das Risiko, dass Klimasünder wegen strengerer Auflagen oder höherer Kosten in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten.

Allerdings leiden die Tests darunter, dass die derzeit verfügbaren klimabezogenen Daten von schlechter Qualität sind, wie auch Gyntelberg einräumt. Das könnte zur Folge haben, dass die Aufseher sich stärker auf die Daten der Banken stützen oder dass das Klima in den kommenden Jahren ganz aus der Prüfung ausgeschlossen wird, hiess es. Eine Alternative wären parallele Verfahren.

(Bloomberg)