Netflix ist zur Zeit im Hoch. Ende Juni kostete eine Aktie des US-Streaminganbieters 1339 Dollar - ein neues Allzeithoch seit dem Börsengang im Mai 2002. Zwar gab der Titel in den Folgetagen etwas nach, pendelte sich aber auf hohem Niveau ein. Am Donnerstag kurz vor Handelsstart stand der Aktienkurs vorbörslich bei 1284,8 Dollar pro Titel.

Nicht nur Netflix, auch die dritte Staffel seiner Erfolgsserie «Squid Game» erreicht Höchstwerte. In den ersten drei Tagen nach Staffelbeginn bricht die Serie Rekordeinschaltquoten und untermauert damit den Status des koreanischen Überlebensdramas als globales Kulturphänomen.

Die letzte Staffel des dystopischen Thrillers verzeichnete in den ersten drei Tagen mehr als 60 Millionen Zuschauer - die höchste Einschaltquote in diesem Zeitraum - und belegte nach Angaben von Netflix in allen 93 Ländern mit Top-10-Rankings Platz 1. Zum Vergleich: Die erste Staffel hatte in den ersten vier Tagen 68 Millionen Aufrufe.

Netflix investiert Milliarden in koranische Inhalte

Der durchschlagende Erfolg von «Squid Game» unterstreicht die anhaltende internationale Anziehungskraft koreanischer Geschichten und die entscheidende Rolle von Netflix bei deren Verbreitung. Die Serie spiegelt tief sitzende soziale Ängste wider und wirft gleichzeitig ein Schlaglicht auf Südkoreas kreative Feuerkraft.

Für Netflix, das Milliarden von Dollar in koreanische Inhalte investiert hat, besteht die Herausforderung nun darin, die Dynamik mit einer Pipeline aufrechtzuerhalten, die stark genug ist, um weltweite Aufmerksamkeit zu erregen. «Squid Game», das ursprünglich 2021 veröffentlicht wurde, war ein sofortiger Erfolg und ein Eckpfeiler der Netflix-Strategie «Lokal für Lokal». Die Serie ist nach wie vor der meistgesehene Netflix-Titel aller Zeiten und hat in den ersten beiden Staffeln bis heute rund 600 Millionen Zuschauer erreicht.

«Squid Game» war das erste echte koreanische Drama, das viele Menschen ausserhalb Koreas gesehen haben», sagte Don Kang, Vizepräsident für koreanische Inhalte bei Netflix, in einem Interview. «Seitdem haben 80 Prozent der Netflix-Mitglieder koreanische Inhalte gesehen und viele von ihnen tun dies auch weiterhin.»

«Squid Game»-Zukunft noch offen

Obwohl die dritte Staffel gemischte Kritiken erhalten hat, hat die Serie nach ihrer Premiere am Freitag in den sozialen Medien ein grosses internationales Echo ausgelöst. Berichten zufolge ist eine amerikanische Adaption von «Squid Game» unter der Regie von Filmemacher David Fincher in Arbeit. Netflix hat offiziell noch keine Spin-Offs oder Fortsetzungen von «Squid Game» bestätigt.

Eine grosse Parade wurde am Samstagabend im Zentrum Seouls abgehalten, um den Start der letzten Staffel zu feiern und als Teil des Vorstosses der koreanischen Regierung, die Stadt als kulturelles Zentrum und globales Tourismusziel zu positionieren.

«Wir wollen der Ort sein, an dem Schöpfer mit Geschichten zu uns kommen, die sonst niemand erzählt, und zwar in einem Umfang, der bisher nicht möglich war», sagte Kang. «Wenn wir so weitermachen, denke ich, dass das nächste Erfolgsserie kommen wird.»

Das koreanische Netflix-Team hat auch seine Varieté-Shows mit Hits wie «Physical: 100» und «Culinary Class Wars» in globale Sensationen verwandelt. Beide Sendungen sollen noch in diesem Jahr zurückkehren und sind laut Kang derzeit in Gesprächen für mögliche internationale Adaptionen.

In einem zunehmend überfüllten Streaming-Markt ist Netflix eine Partnerschaft mit der südkoreanischen Firma Naver eingegangen, um ein neues Nutzersegment zu gewinnen. Naver, dem die in New York notierte Plattform Webtoon Entertainment gehört, bringt einen Mehrwert in die Zusammenarbeit ein, obwohl sich die Partnerschaft noch im Anfangsstadium befindet. Kang sagte auch, dass Live-Streaming und Sportinhalte als Teil der breiteren koreanischen Strategie von Netflix in Betracht gezogen werden, um das Engagement der Nutzer weltweit zu steigern.

(Bloomberg/cash)