Analysten rechnen beim weltgrössten Pharmazulieferer mit einem kräftigen Wachstum im ersten Halbjahr, nicht zuletzt dank dem Kauf einer grossen Produktionsanlage von Roche im Vacaville, Kalifornien. Das Hochfahren neuer Kapazitäten dürfte hingegen die Marge etwas belastet haben. Dabei wird Lonza erstmals nach der neuen Reportingstruktur publizieren.

Konkret sehen die von der Nachrichtenagentur AWP befragten Analysten eine Umsatzentwicklung auf 3,49 Milliarden von 3,06 Milliarden Franken im ersten Halbjahr 2024. Der operative Gewinn (Kern-Ebitda) dürfte sich auf 998 Millionen von 893 Millionen verbessert haben, wobei die entsprechende Marge sich auf 28,5 Prozent verengt haben wird (zuvor: 29,2 Prozent). Der Reingewinn wird sich den Experten zufolge auf 428 von 330 Franken erhöht haben.

Am Mittwoch, wenn die effektiven Zahlen bekannt werden, liegt ein Fokus der Investoren auf Aussagen des Managements zur Kapazitätsauslastung in Vacaville - eventuell werden auch neue Verträge für das Werk gemeldet. Gespannt ist man auch darauf, ob es Neuigkeiten zum geplanten Verkauf des Geschäfts mit Kapseln und Nahrungsergänzungsmitteln geben wird.

Auf übergeordneter Ebene drehen sich die Fragen der um die Nachfrage nach CDMO-Kapazitäten allgemein, insbesondere in den USA, als Ergebnis der geopolitisch bedingten Verschiebung in den Lieferketten. Zudem will man mehr wissen über die Kostensparpläne der Biopharma-Kunden inmitten der Diskussionen Pharmazölle und andere Regulierungen, wie etwa die von Donald Trump unterzeichnete Executive Order mit dem Titel «Delivering Most-Favored-Nation Prescription Drug Pricing to American Patients».

Lonza-Aktie seit Anfang Jahr stärker als der Gesamtmarkt

Für 2025 stellte das Lonza-Management zuletzt ein Umsatzwachstum von «annähernd» 20 Prozent in Aussicht und eine Kern-Ebitda Marge von ebenfalls annähernd 30 Prozent. Das zum Verkauf stehende Kapselgeschäft (CHI) ist in dieser Rechnung bereits ausgeklammert.

Anfang Mai meldete Lonza bei einem Zwischenbericht einen Geschäftsverlauf, der den Erwartungen entsprochen habe. Der Ausblick für das laufende Jahr wurde daher bestätigt.

Im wichtigen Bereich Biologics habe Lonza zu Jahresbeginn eine «robuste» Dynamik gesehen, hiess es seinerzeit. Dabei sei die kommerzielle Nachfrage stark geblieben, während die Dienstleistungen in der Frühphase ebenfalls gut abgeschnitten hätten.

Lonza hat für seine per 1. April in Kraft getretene neue Organisationsstruktur «One Lonza» vergleichende Finanzkennzahlen veröffentlicht. Diese beziehen sich auf die drei verbleibenden Geschäftsbereiche «Integrated Biologics», «Advanced Synthesis» und «Specialized Modalities».

Die Titel von Lonza sind seit Anfang Jahr um etwa 6 Prozent gestiegen, während der Gesamtmarkt gemessen am Swiss Market Index eine Zunahme um rund 3 Prozent verzeichnet hat. Letztes Jahr gehörten die Aktien mit einem Plus von rund 51 Prozent zu den stärksten Blue Chips. Für 17 von 22 Analysten ist Lonza ein Kauf. Vier sind für «Halten», einer rät zum Verkauf der Valoren. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 654 Franken - 18 Prozent über der gegenwärtigen Notierung.

(AWP)