Starhändler Hamza Lemssouguer, einst in Diensten der Credit Suisse, hat mit seinem Kredit-Hedgefonds im vergangenen Jahr zweistellige Gewinne gemacht und damit seinen Ruf als einer der erfolgreichsten Fondsmanager für Privatkredite zementiert. Und das obwohl er Kreisen zufolge eine Position bei der insolventen Immobiliengruppe Signa im Portfolio hatte.

Sein Arini Credit Master Fund mit einem verwalteten Vermögen von 2,7 Milliarden Dollar erzielte nach Angaben einer mit den Zahlen vertrauten Person in 2023 eine Rendite von 32 Prozent. Der neue 544 Millionen Dollar schwere Arini Structured Credit Equity Fund, den Lemssouguer im Mai aufgelegt hat, gewann 27 Prozent, so die Person, die nicht genannt werden möchte.

Im Vergleich dazu erzielten die von Bloomberg erfassten Kredit-Hedgefonds im vergangenen Jahr eine durchschnittliche Rendite von etwa 8 Prozent. Die Londoner Arini wollte sich zu den Zahlen nicht äussern.

Arinis Gewinne beruhten grösstenteils auf Wetten darauf, dass Kreditnehmer, die in der Niedrigzins-Ära Geld aufgenommen hatten, bei steigenden Zinsen Schwierigkeiten mit der Rückzahlung bekommen würden. Weltweit werden zwischen 2024 und 2026 Ramschanleihen im Wert von rund 710 Milliarden Dollar fällig, die risikofreudigen Hedgefonds viele Ansatzpunkte bieten.

Ganz ohne Rückschläge ging es allerdings auch bei Arini nicht ab. Im November schrieb der Fonds zwei gestresste Positionen fast auf Null ab und machte in dem Monat ein Minus von 3,2 Prozent, erholte sich aber im Dezember wieder, heisst es in dem Investoren-Schreiben.

Grosse Signa-Position

Der Fonds hält Insidern zufolge eine grosse Position an Bonds des insolventen Bauträgers von René Benko, der Signa Development Selection, wie Bloomberg im November berichtete. Arini gehört zu einer Gruppe, die etwa 150 Millionen Euro der Anleihen hält. Mit der Insolvenzanmeldung Ende Dezember dürften sie ihren Wert grossteils verloren haben. Von Bloomberg gesammelte Preisdaten zeigen einen Kurs von um die 6 Cent pro Euro an.

“Die bevorstehende Welle an Fälligkeiten und die fundamentalen Herausforderungen werden wahrscheinlich weiterhin Chancen für unsere Long- und Short-Investitionen bieten”, schrieb Lemssouguer im Dezember in einem Brief an seine Investoren, der Bloomberg vorliegt. Als interessante Branchen sieht er Konsum, Gesundheitswesen, Chemie und Reisen.
Der europäische Markt für Hochzinsanleihen brachte im Jahr 2023 hohe Gewinne, vor allem danke einer Rally gegen Jahresende, als der Optimismus aufgrund der Erwartung kurzfristiger Zinssenkungen zunahm.

Der 33-jährige Lemssouguer hatte sich bei der Credit Suisse mit herausragenden Ergebnissen aus grossen, riskanten Wetten auf Hochzinsanleihen und Kreditausfall-Swaps einen Namen gemacht. Er gründete Arini Capital im Jahr 2022 mit rund 1 Milliarde Dollar verwaltetem Vermögen, das inzwischen über alle Fonds auf 3,7 Milliarden Dollar angewachsen ist.

Arini plant nun, in das sogenannte Amend-and-Extend- Geschäft einzusteigen, mit dem Kreditnehmer Bedingungen anpassen und Laufzeiten verlängern können, wenn nötig. Dafür dürfte es in nächster Zeit einigen Bedarf geben. Arini – der Name kommt von einer Papageienart, die Lemssouguer züchtet – baut seit Neuestem auch ein Geschäft mit sogenannten Collateralized Loan Obligations (CLO) auf. Für diese Instrumente werden Leveraged Loans — also Kredite an hochverschuldete Unternehmen — in Bonds gebündelt und verpackt.

(Bloomberg)